Vertragsverlängerung

Neue Spekulationen über die Zukunft von Rohrs

Erneut rückt Deutsche-Bank-Vorstand Karl von Rohr in den Fokus des Greenwashing-Vorwurfs bei der Fondsgesellschaft DWS. Er ist dort Aufsichtsratschef.

Neue Spekulationen über die Zukunft von Rohrs

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Um die Zukunft von Karl von Rohr im Vorstand der Deutschen Bank ranken sich erneut Gerüchte. Medienberichten zufolge steht seine Vertragsverlängerung in den Sternen. Der Vizechef der Deutschen Bank ist auch Chefaufseher bei der DWS, gegen die sich seit mehr als einem Jahr Greenwashing-Vorwürfe richten. Sein Vertrag läuft derzeit noch bis November 2023. „Wir äußern uns nicht zu Vertragsverlängerungen für Vorstandsmitglieder“, sagte eine Konzernsprecherin auf Anfrage. „Bei der Deutschen Bank ist die gängige Praxis, dass der Aufsichtsrat erst etwa ein halbes Jahr vor Ablauf über eine Verlängerung entscheidet.“

Die Vorwürfe, die Fonds der DWS seien nicht so grün wie behauptet, stammen von der geschassten DWS-Nachhaltigkeitschefin Desiree Fixler. Diese hatte entsprechende Vorwürfe auch in Schreiben an von Rohr erhoben. Sowohl in den USA haben Behörden seitdem Untersuchungen begonnen als auch hierzulande die Finanzaufsicht BaFin. Nach einer Razzia in der DWS-Zentrale durch die Frankfurter Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts des Prospektbetrugs im Mai musste DWS-Chef Asoka Wöhrmann den Chefsessel räumen, Stefan Hoops steht der Fondsgesellschaft seitdem vor.

Seitdem gab es weitere personelle Veränderungen. Chief Operating Officer Mark Cullen verlässt die Gesellschaft zum Jahresende. Als Nachfolgerin fungiert einerseits als Chief Administrative Officer (CAO) seit Monatsanfang Karen Kuder, Ex-Chefjustiziarin bei der Mutter, und andererseits kommt für den Technologiepart Anfang 2023 Angela Maragkopoulou von der Telekom. Auch das Amerika-Geschäft wird mit Vertriebsvorstand Dirk Görgen neu besetzt. Zudem gab es strukturelle Veränderungen. Mit Blick auf die behördlichen Untersuchungen wegen des Greenwashing-Verdachts gibt es derzeit noch keine Neuigkeiten. Interne Untersuchungen sollen die Vorwürfe widerlegt haben.

Insofern zeigte sich von Rohr nach Informationen der Börsen-Zeitung zu Wochenbeginn bei einer internen Veranstaltung mit Führungskräften der Deutschen Bank unbeeindruckt von den jüngsten Schlagzeilen. Ob der seit Mai amtierende neue Aufsichtsratschef Alexander Wynaendts tatsächlich nach so kurzer Zeit Anlass sieht, ein weiteres personelles Zeichen in der DWS-Affäre zu setzen, ist zumindest fraglich. Den Medienberichten zufolge soll auch die verschleppte IT-Integration der Postbank Anlass zu interner Kritik sein. Der Zeitablauf ist indes noch im Vergleich zu Wettbewerbern im Rahmen. Von Rohr ist seit 2015 im Vorstand der Bank, seit 2018 Vizechef der Deutschen Bank sowie Aufsichtsratschef der DWS und seit 2019 zuständig für das Privatkundengeschäft und das Assetmanagement.

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