Aareal Bank

Neuer Vorstandschef gesucht

Der Genesungsprozess von Aareal-Chef Hermann J. Merkens dauert länger als geplant. Wie der Immobilienfinanzierer mitteilte, hat er „rein vorsorglich“ die Suche nach einem Nachfolger aufgenommen.

Neuer Vorstandschef gesucht

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Hermann J. Merkens, Vorstandschef der Aareal Bank in Wiesbaden, benötigt offenbar mehr Zeit als die Anfang November einkalkulierten drei bis vier Monate, um sich von seiner Erkrankung zu erholen. Darüber habe Merkens die Aufsichtsratsvorsitzende Marija Korsch informiert, teilte der Immobilienfinanzierer bereits am Freitagabend mit.

Da derzeit nicht absehbar sei, ob und wann der 1966 geborene Manager seine Aufgaben wieder aufnehmen kann, bleibe es bei der gegenwärtigen Vertretungsregelung, unter der sich die übrigen fünf Vorstandsmitglieder seine Aufgaben teilen. Den Auftritt gegenüber Kapitalmarkt und Öffentlichkeit sowie die Strategie verantwortet dabei der Finanzvorstand Marc Heß, der gemeinsam mit Marktvorstand Thomas Ortmanns im Februar auch die Vorstellung der Jahreszahlen übernommen hatte. Im Namen des Aufsichtsrats dankte Korsch den übrigen Vorstandsmitgliedern für ihre Bereitschaft, die zusätzlichen Aufgaben auch weiterhin zu übernehmen. „Dadurch bleibt die uneingeschränkte strategische und operative Handlungsfähigkeit des Unternehmens auch weiterhin zu jeder Zeit gewährleistet“, hieß es in der Mitteilung.

Die Erkrankung des Vorstandschefs kommt für die Aareal Bank zur Unzeit. Einerseits stellen Pandemie und Lockdown eine erhebliche Belastung für den stark im Hotellerie- und Einzelhandelssektor exponierten Im­mobilienfinanzierer dar. Andererseits haben die aktivistischen Investoren Petrus Advisers und Teleios das im MDax notierte Institut in die Zange genommen. Ihre öffentlich lancierten Brandbriefe an den Aufsichtsrat haben unter anderem eine Strategiedebatte initiiert, die in einem Teilverkauf der IT-Tochter Aareon an den Finanzinvestor Advent International gemündet ist.

„Der Aufsichtsrat bedauert es sehr, dass die Genesung unseres Vorstandsvorsitzenden mehr Zeit in Anspruch nimmt“, ließ sich Korsch in der Mitteilung zitieren. Der Aufsichtsrat hoffe nach wie vor, die aus seiner Sicht sehr erfolgreiche Zusammenarbeit mit Merkens fortsetzen zu können. Gleichwohl sei „rein vorsorglich“ ein Prozess eingeleitet worden, um die Nachfolge regeln zu können. Diesen Prozess will das Institut den Angaben zufolge auch vor dem Hintergrund der aktuellen Lage verstärkt vorantreiben. Auch die von Petrus angestoßene Debatte über Größe und Zusammensetzung des Vorstands werde weiter verfolgt, hieß es weiter.

                   (Börsen-Zeitung,

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