Carlo Messina

Nicht nur Banker, auch Kunstliebhaber

Intesa-Sanpaolo-CEO Carlo Messina ist ein Banker, der auch sehr kulturbeflissen ist. Da hat er es bei der Intesa Sanpaolo gut getroffen. Die Bank hat rund 30 000 Kunstwerke und ist ein großer Kunstsponsor.

Nicht nur Banker, auch Kunstliebhaber

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Carlo Messina (60) steht seit 2014 an der Spitze von Italiens größter Bank, der Intesa Sanpaolo, die ihren Hauptsitz in Turin hat. Sein Mandat wurde eben verlängert. Wie fast das gesamte Führungsteam ist der Banker, der zu den erfolgreichsten seiner Zunft in Europa zählt, gebürtiger Römer. Der Sohn eines Bankers schätzt außer der Oper gutes Essen und ist auch ein Liebhaber der bildenden Kunst.

Da hat er es bei der Intesa Sanpaolo gut getroffen. Die Bank hat rund 30000 Kunstwerke und ist ein großer Kunstsponsor. Das liegt auch an den Hauptaktionären, vor allem Stiftungen, denen soziales und kulturelles Engagement schon immer ein Anliegen war. Nach Mailand und Vicenza weihte Messina jetzt am Firmensitz im historischen Palazzo Turinetti ein drittes Museum ein, das sich besonders der Fotografie widmet. Zumindest ein Teil der sieben Millionen Fotos kann nun adäquat ausgestellt werden. Schon am Freitag soll in Neapel ein weiteres Museum eröffnet werden.

Messina machte aber bei seinen Ausführungen im säulenumstandenen Innenhof deutlich, dass es ihm als Banker in erster Linie darum gehe, den Aktionären angemessene Dividenden zahlen zu können. 16 Mrd. Euro sollen es bis 2024 sein. Er ist optimistisch, dass das klappt. An eine Rezession infolge des Ukraine-Kriegs glaubt er nicht. Das Wachstum in Italien werde 2022 nur 2 bis 3% statt der bisher erwarteten 4,5% erreichen und 2023 bei 1 bis 2% liegen, glaubt Messina, der froh ist, „dass die Zeit der Niedrigzinsen vorbei ist“. Negativzinsen seien keine Dauereinrichtung. Sollten jedoch die Gasimporte aus Russland eingestellt werden, drohten Italien eine Rezession, ein drastischer Anstieg der Arbeitslosigkeit und schwere soziale Verwerfungen, fürchtet Messina, der klar für eine Fortsetzung der Gaseinfuhren ist. Er plädiert dafür, sozial Schwachen und Niedriglohnbeziehern zu helfen, ohne das hohe Staatsdefizit des Landes zu erhöhen. Messina, der für das erste Quartal Wertberichtigungen von 822 Mill. Euro auf das Russland-Geschäft vorgenommen hat, will die Präsenz dort überprüfen.