Ex-Formel-1-Weltmeister

Nico Rosbergs Dachfonds kommt in Fahrt

Nico Rosbergs neuestes Wagnis gelingt. Er hat 78 Mill. Euro für seinen neuen Dachfonds bei Unternehmern und Family Offices eingesammelt und gibt weiter Gas.

Nico Rosbergs Dachfonds kommt in Fahrt

Nach einer ersten Runde im vergangenen Jahr, bei der sich Nico Rosberg mit einer Testetappe von rund 20 Mill. Dollar noch eine überschaubare Strecke auf dem Venture-Capital-Terrain ausgesucht hatte, nimmt der zweite 2024 gestartete Dachfonds des Ex-Formel-1-Weltmeisters Fahrt auf. Binnen weniger Monate hat Rosberg, der sich vorgenommen hat, deutsche und europäische Unternehmen und Family Offices für die risikoreiche, aber renditestarke Assetklasse zu begeistern, mit seinem zweiten Vehikel 78 Mill. Dollar eingesammelt. Das erste war am Ende auf 22 Mill. Euro hinausgelaufen, so dass Rosberg Ventures nun rund 100 Mill. Dollar under Management hat. Beim Renditeziel soll sich der Fonds am „Goldstandard“ der Assetklasse, dem Fonds der Universität Yale mit einer Durchschnittsrendite von 25%, messen.

Von Kind auf dabei

Der 39-Jährige, der nach seiner Rennfahrerkarriere 2016 als Unternehmer startete, nutzt die Attraktivität des Formel-1-Zirkus als Netzwerk- und Kontaktplattform, um führende Wagniskapitalgeber und Investoren zusammenzubringen. Zugang zur Top-Liga im Venture Capital, die mit klangvollen Namen wie Sequoia Capital, Khosla Ventures oder Andreessen Horowitz besetzt ist, gelingt aus Rosbergs Erfahrung nur wenigen. Der in Wiesbaden geborene Sohn des Finnen Keke Rosberg, der ebenfalls Formel-1-Weltmeister war, gehört dazu, denn er war praktisch von Kindheit an auf dieser Plattform zu Hause.

Venture Capital sei bei deutschen Unternehmerfamilien „überraschend stark unterbesetzt. Das möchte ich ändern“, sagte Rosberg kürzlich im Interview der Börsen-Zeitung. „Die deutsche Wirtschaft hat längst erkannt, dass sie dringend Innovationen braucht. Das spüren wir durch das große Interesse an unserem Dachfonds, der langjährige Branchenführer mit der Spitzentechnologie von morgen verbindet“, so der Jungunternehmer.

„Mit Rosberg Ventures entwickeln wir ein belastbares Ökosystem zwischen deutschen Unternehmen, den erfolgreichsten Wagniskapitalgebern und den innovativsten Start-ups. Unsere Wirtschaft benötigt frische Impulse – und junge Unternehmen benötigen Marktzugang und strategische Partnerschaften für die Skalierung ihrer Geschäftsmodelle. Wir schaffen also einen Mehrwert für alle“, erklärt Rosberg selbstbewusst.

Enormen Druck gewöhnt

Dieses Selbstbewusstsein ist ihm nicht in die Wiege gelegt worden, wie er kürzlich erzählte. Der Druck in der Formel 1 und gerade in seiner persönlichen Situation als Sohn eines Weltmeisters sei „enorm“ gewesen. „Man muss lernen, damit umzugehen. Morgens resigniert in den Spiegel zu schauen und zu denken: ‚Ich bin ein Idiot‘ würde ich nicht empfehlen“, sagte er augenzwinkernd auf einer Veranstaltung in Berlin im September.

Unterdessen ist Wagnisbereitschaft eine Eigenschaft, an der es im Rennzirkus wohl nicht fehlen darf. Hier rührt Rosberg weiter die Trommel. Der Kosmopolit, der die deutsche und die finnische Staatsbürgerschaft besitzt, aber heute in Monaco lebt, gründete 2020 sein eigenes Renn-Team „Rosberg Xtreme Racing“, das für den Umstieg der Formel 1 auf Elektrofahrzeuge wirbt und 2021 das Auftaktrennen der Extrem-E-Offroad-Rennserie in Saudi-Arabien gewann.

Rosberg ist mit inzwischen mehr als 35 Angel-Investments als Unternehmer ambitioniert gestartet. Dabei hat er nicht nur Geld mitgebracht, sondern auch politisches Engagement herausgestellt. Der Vater zweier Töchter äußerte sich 2019 erstmals auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos öffentlich zur Klimakrise und unterstützt mit seinem Geld unter anderem Bemühungen um klimafreundliche Mobilität. Dabei gibt es indes nicht nur Erfolgsgeschichten. Rosberg ist bei Volocopter und dem E-Scooter Tier investiert, er hat auch das Flugtaxi Lilium begleitet – bis zum IPO, für ihn ein Erfolg dank guten Timings. Insgesamt ist Lilium allerdings keine Erfolgsgeschichte. Das insolvente Flugtaxi-Unternehmen scheiterte im Bemühen um staatliche Bürgschaften und ist insolvent.

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