Nigel Wilson tritt bei Legal & General ab
Es war kaum zu vermeiden, dass Nigel Wilson (66) eines nicht allzu fernen Tages die FĂŒhrung des Versicherers abgeben wĂŒrde. Trotzdem gab der Aktienkurs nach, als der City-Veteran am Montag mitteilte, in den Ruhestand gehen zu wollen. Er habe die Entscheidung âmit gemischten GefĂŒhlenâ getroffen. Wie einer Pflichtveröffentlichung zu entnehmen ist, bleibt er an Bord, bis ein Nachfolger gefunden und ein reibungsloser Ăbergang gewĂ€hrleistet ist. Es werde damit gerechnet, dass dieser Prozess etwa ein Jahr in Anspruch nehmen wird. Der Analyst Abid Hussain von Panmure Gordon wertet das als Indiz dafĂŒr, dass vor allem extern gesucht werden soll. Es gebe nur wenige interne Nachfolgekandidaten, darunter Finanzchef Jeff Davies.
Wilson kam 2009 als Finanzchef zu der FTSE-100-Gesellschaft, 2012 wurde er ihr CEO. Seitdem saĂ er in zahllosen Gremien. Er fĂŒhrte eine Untersuchung der Fondslobby Investment Association zum Thema ManagervergĂŒtung. Das Votum fĂŒr den Brexit habe ihn nicht ĂŒberrascht, sagte er 2016. Er wertete es als Protestwahl gegen die VernachlĂ€ssigung einzelner Regionen. Der âTimesâ zufolge lehnte er einen Posten im Kabinett von Liz Truss ab. Im vergangenen Jahr erhielt er fĂŒr seine Verdienste um die Finanzbranche und die Regionalentwicklung den Ritterschlag. Derzeit gehört der Vater von fĂŒnf Töchtern dem âBuild Back Better Councilâ des Premierministers an. AuĂerdem fĂŒhrt er die Arbeitsgruppe zu Innovationen des Climate Financial Risk Forum der Bank of England. Wie der âEvening Standardâ berichtet, wuchs er in einem Sozialwohnungsviertel im englischen NordÂosten auf. WĂ€hrend seiner Jugend gehörten Nye Bevan und William Beveridge, zwei der Architekten des britischen Sozialstaats, zu seinen Vorbildern. Er setzte sich fĂŒr verantwortungsvolles Investieren ein. Zugleich drĂ€ngte er darauf, dass Pensionsfonds in langfristige InfrastrukturÂprojekte investieren. Ăber seine Amtszeit hinweg lieferte er fĂŒr die AktionĂ€re eine Gesamtrendite von mehr als 600â%.