Oberbürgermeister Feldmann kündigt Rückzug an
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Jetzt hat er es doch noch getan. Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann zieht sich tatsächlich aus dem Römer zurück. Am Mittwoch um 10.27 Uhr veröffentlichte die Stadt Frankfurt auf ihrer Website unter dem Titel „Klarheit für Frankfurt“ eine persönliche Erklärung des 63-jährigen SPD-Politikers. „Ich erkläre, dass ich im Januar beantrage, meine Amtszeit zum Monatsende zu beenden“, heißt es darin etwas sperrig. Damit wolle der Diplom-Politologe und Sozialbetriebswirt, der sich gegenwärtig mit einer Delegation in Vietnam aufhält, der Stadt Frankfurt ein quälendes und teures Abwahlverfahren ersparen.
Vielleicht ist es auch ein letzter Rest Selbstschutz, der ihn dazu gebracht hat, sich selbst die Schmach zu ersparen, mit Stimmen seiner eigenen Parteigenossen vom Stadtparlament ins Abwahlverfahren geschickt zu werden. Tatsächlich haben die letzten Monate, in denen sich die Anzeichen mehrten, dass er tief in die AWO-Affäre verstrickt ist, nicht wirklich den Eindruck vermittelt, dass Feldmann spürt, wann die Schamgrenze erreicht ist. Selbst die Zulassung der Anklage durch das Landgericht Frankfurt hielt ihn nicht davon ab, an seinem Amt zu kleben (vgl. BZ vom 30. Mai). Auch die Ansage seines angeblichen Herzensvereins Eintracht Frankfurt, dass er nicht mehr im Waldstadion willkommen ist, schien an ihm abzutropfen. Zuvor hatte er sich im Fanflieger zum Europa-League-Finale in Sevilla mit einem sexistischen Spruch über die Flugbegleiterinnen filmen lassen und dann beim Mannschaftsempfang im Frankfurter Römer den hart erkämpften Pokal an sich gerissen.
Die Vermutung, dass sich der gebürtige Niedersachse so lange gegen einen Rücktritt sperrte, weil dieser mit einer Kürzung der lebenslangen Bezüge einhergeht, die ihm als wiedergewähltes Stadtoberhaupt zustehen, liegt nahe. Jetzt hat er doch eingelenkt. Warum er sich mehr als ein halbes Jahr dafür Zeit lassen will, bleibt im Dunkeln.