Orsini neuer Confindustria-Chef
Die Mitglieder des wichtigen italienischen Industriellenverbands Confindustria haben Emanuele Orsini (60) mit großer Mehrheit zu ihrem neuen Präsidenten gewählt. Er folgt auf Carlo Bonomi, dessen Amtszeit nach vier Jahren abgelaufen ist.
Der Präsident von Confindustria ist sehr einflussreich und hat in manchen politischen Konstellationen wie in der Zeit der Populistenregierung aus Fünf-Sterne-Bewegung und Lega fast die Rolle des Oppositionsführers. In der Vergangenheit hatten so große Namen wie Gianni Agnelli, Luca Cordero di Montezemolo oder Emma Marcegaglia für jeweils vier Jahre den einflussreichen Posten inne. Eine Wiederwahl ist nicht möglich.
Heftige interne Kämpfe
Der Wahl Orsinis gingen heftige interne Kämpfe und Spannungen voraus. Von ursprünglich vier Kandidaten waren mit Orsini und Edoardo Garrone am Ende zwei übriggeblieben. Garrone, der auch Präsident der von Confindustria kontrollierten Wirtschaftszeitung „Il Sole 24 Ore“ ist, war vor allem von den großen Familienunternehmern in Piemont und der Lombardei sowie den Ex-Präsidenten Luca Cordero di Montezemolo und Emma Marcegaglia sowie vom langjährigen Pirelli-Chef Marco Tronchetti Provera unterstützt worden. Orsini, der aus Sassuolo in der Emilia-Romagna stammt und als Nachfolger seines Vaters Chef eines Bau-Unternehmens (Holzbau) wurde sowie später zusätzlich eines Schinkenproduzenten, hatte die Unterstützung seiner Heimatregion, des gesamten Nordostens Italiens und der Staatsunternehmen.
Ohne den Rückzug von Garrone am Tag vor der Wahl hätte eine Kampfabstimmung gedroht. In einem langen Brief begründete er seinen Entschluss damit, Confindustria keinen Schaden zufügen zu wollen. Der neue Präsident solle die Chance haben, eine eigene Mannschaft zu wählen, ohne an Absprachen gebunden oder Einschränkungen ausgesetzt zu sein. Inhaltlich trennt die beiden Unternehmer wenig.
Orsini, Vater von drei Kindern, ist seit 2020 Confindustria-Vizepräsident und war vorher Präsident der Verbände Assolegno und Federlegno Arredo (Möbel und Holzbau). Er gilt als durchsetzungsfähig, aber auch als teamfähig.