Der langjährige Sprecher der Unternehmensleitung der Freudenberg-Gruppe, Peter Bettermann, ist am 19. September in Weinheim nach kurzer und schwerer Krankheit verstorben. Der promovierte Mineraloge und Rechtswissenschaftler war das erste Nichtfamilienmitglied an der Spitze des Weinheimer Technologiekonzerns. Zwei Jahre nach seinem beruflichen Einstieg beim US-Kon­sumgüterkonzern Procter & Gamble wechselte er im Jahr 1980 zur Deutschen BP AG, bei der er sukzessive aufstieg, ehe er 1991 dort zum jüngsten Vorstandsvorsitzenden wurde. 1994 wechselte er dann zu Freudenberg, wo er drei Jahre später Reinhart Freudenberg als Sprecher der Unternehmensleitung ablöste.

In den 15 Jahren an der Spitze baute Bettermann das Unternehmen zu einem industriellen Technologiezulieferer um. Unter anderem trennte sich das einst mit der Verarbeitung von Leder gestartete Unternehmen zwischen 1999 und 2002 von den verbliebenen Schuhaktivitäten (Elefanten-Kinderschuhe, Tack-Schuhläden) und schloss die Gerberei. Von den Nora-Fußbodenbelägen trennte sich das Unternehmen 2007 über einen Private-Equity-Buy-out. Ausgebaut wurden dafür industrienahe Bereiche, etwa mit der Übernahme des Oberflächen- und Beschichtungsspezialisten Surtec International im Jahr 2010. Unter Bettermann hatte sich der Umsatz von Freudenberg von ursprünglich 6 Mrd. DM auf gut 6 Mrd. Euro nahezu verdoppelt.

Unter Bettermanns strategischer Führung sei eine bis heute existierende konzernweite dezentrale Struktur geschaffen, die Internationalisierung weiter ausgebaut und das Portfolio in Richtung technisch hochwertiger Produkte verstärkt worden, lobt Freudenberg-CEO Mohsen Sohi seinen verstorbenen Vorgänger. Dieser habe die Freudenberg-Gruppe mit Weitblick durch die Finanz- und Wirtschaftskrise der Jahre 2008 und 2009 gesteuert. „In Anerkennung und Dankbarkeit verneigen wir uns vor einem eindrucksvollen Lebenswerk.“

Nach seiner aktiven Management-Karriere engagierte sich Bettermann weiter intensiv für die Förderung von Wissenschaft und Forschung. So war er Vorsitzender des Universitätsrates der Universität Heidelberg, Vorsitzender des Vorstandes Förderkreis Wissenschaft und Praxis beim Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) sowie Mitglied des Stiftungsrates des Japanisch-Deutschen Zentrums in Berlin. Darüber hinaus bekleidete er zahlreiche Stiftungsmandate. Unter anderem war er Mitglied im Vorstand der Hertie-Stiftung, Mitglied des Aufsichtsrates der Hertie School of Governance, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Freudenberg Stiftung GmbH und Mitglied im Vorstand des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft.

„Wir verlieren mit Peter Bettermann eine große Persönlichkeit bei Freudenberg. Das Unternehmen, seine Mitarbeitenden und die Familie haben ihm viel zu verdanken“, erklärte Martin Wentzler, der dem Gesellschafterausschuss von Freudenberg vorsitzt. Der am 29. Mai 1947 in Hagen geborene Bettermann hinterlässt eine Frau und drei Kinder.