Restrukturierer Sascha Haghani verlässt Roland Berger
Restrukturierer Sascha Haghani verlässt Roland Berger
sar Frankfurt
Das Geschäft mit Restrukturierungen gilt als Kernkompetenz von Roland Berger, doch in dem Bereich stehen nun größere Umbauten an: Sascha Haghani, ein bekannter Kopf in der deutschen Restrukturierungsszene, verlässt das Unternehmen zum Jahresende. Dies geht aus einer internen Mitteilung hervor, die der Börsen-Zeitung vorliegt.
Haghani wolle sich nach seiner Zeit bei Roland Berger stärker auf Aufsichtsratsmandate und eigene „unternehmerische Aktivitäten“ fokussieren, heißt es. Künftig soll ein Expertenteam den Bereich RPT leiten, der damit laut Global Managing Partner Stefan Schaible an „eine neue Partnergeneration“ übergeht.
Die Verantwortung für das Segment Restructuring & Turnaround übernehmen Alexander Müller und Adrian Pielken. Die Beratungsangebote aus den fünf weiteren Segmenten der RPT-Plattform verantworten künftig Benedikt Rickmers (Performance), Cyrus Asgarian (Transformation), Christof Huth und Sven Kleindienst (Investor Support), Patrick Heinemann (Transaction Services) und Jörg Eschmann (M&A/Financial Advisory).
Haghani war drei Jahrzehnte an Bord
Haghani kam 1992 zu Roland Berger, er begann als Praktikant und stieg später als Junior Consultant fest ein. Im Jahr 2000 wurde er in die Partnerschaft aufgenommen. Während seiner Zeit bei dem Consulting-Haus war er unter anderem CEO des Geschäfts in der DACH-Region und leitete das Restrukturierungsgeschäft, das heute unter „Restructuring, Performance, Transition“ (RPT) firmiert.
In der Branche kursierten bereits seit einiger Zeit Gerüchte über einen möglichen Rückzug Haghanis. Im Frühjahr hatte Roland Berger seine Führungsstruktur neu aufgesetzt: Der globale Vorstand wurde von drei auf sieben Personen erweitert, die DACH-Geschäftsführung auf zwölf Personen ausgeweitet. Sascha Haghani war damals einer von drei Senior Partners, die ihre Ämter als regionale Geschäftsführer niedergelegt haben. Die Leitung des Restrukturierungsgeschäfts behielt Haghani.
Roland Bergers Global Managing Partner Stefan Schaible dankte Haghani in einer internen Nachricht für seinen Einsatz in drei Jahrzehnten bei der Beratungsgesellschaft. Haghani habe entschieden, sich in diesem Jahr nicht zur Wiederwahl für das Supervisory Board zu stellen und die Verantwortung für den Restrukturierungsbereich RPT „an die nächste Generation von Führungskräften“ zu übertragen, schreibt Schaible. Diese Übergabe werde im weiteren Jahresverlauf 2023 erfolgen.
Roland Berger setzt auf Interimsberatung
Die RPT-Plattform ist bei Roland Berger als ein zentraler weltweiter Wachstumsbereich definiert und soll weiter ausgebaut werden. Im Februar übernahm Roland Berger beispielsweise die auf Interimsmanagement und Turnaround-Situationen spezialisierte Managementberatung Candidus in München. Roland Berger will künftig verstärkt auch Kandidaten auf Interimsmandate wie CRO-Posten vermitteln.
Roland Berger wird Schaible zufolge in diesem Jahr erstmals in der Unternehmensgeschichte die Marke von 1 Mrd. Euro Umsatz erreichen und ist seiner internen Zielsetzung damit ein Jahr voraus. Das nächste Ziel lautet, innerhalb der nächsten fünf Jahre die Marke von 2 Mrd. Euro zu erzielen.