Geburtstag

Rolf-Ernst Breuer 85

Wenn über Rolf-Ernst Breuer geschrieben wird, dann wird fast immer ein Satz zitiert: „Was alles man darüber lesen und hören kann, ist ja, dass der Finanzsektor nicht bereit ist, auf unveränderter Basis noch weitere Fremd- oder gar Eigenmittel zur...

Rolf-Ernst Breuer 85

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Wenn über Rolf-Ernst Breuer geschrieben wird, dann wird fast immer ein Satz zitiert: „Was alles man darüber lesen und hören kann, ist ja, dass der Finanzsektor nicht bereit ist, auf unveränderter Basis noch weitere Fremd- oder gar Eigenmittel zur Verfügung zu stellen.“ Breuers Antwort in einem Interview 2002 mit Bloomberg TV zur Lage der Mediengruppe von Leo Kirch hat anschließend viele Jahre lang zahlreiche Gerichte beschäftigt – und natürlich auch den ehemaligen Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzenden der Deutschen Bank selbst. Er bezeichnete den berühmt-berüchtigten Satz später als „Unfall“ – aber auch das ändert wenig daran, dass diese eine Bemerkung oft den Rückblick auf das Arbeitsleben Breuers dominiert.

Der Rheinländer hatte, lange bevor er in seiner Heimatstadt Bonn im Fach Jura promovierte, bereits die Deutsche Bank von innen kennengelernt, denn er absolvierte mit 19 Jahren in den Filialen Mainz und München eine Banklehre. 1969 startete er in der Börsenabteilung der Bank, die er bereits fünf Jahre später leitete – seine besondere Nähe zum Kapitalmarkt war für Breuer während seines ganzen Arbeitslebens prägend, nicht zuletzt in seiner späteren Rolle als Aufsichtsratschef der Deutschen Börse.

Elf Jahre nach seinem Aufstieg zum Direktor der Börsenabteilung der Deutschen Bank zog Breuer in den Vorstand ein, dem er 17 Jahre angehörte – fünf Jahre davon als Vorstandssprecher. Zu den großen strategischen Weichenstellungen Breuers als Vorstandschef der Deutschen Bank zählte die Übernahme der US-Investment­bank Bankers Trust.

Die Beharrlichkeit, mit der Breuer seinerzeit Aufsichtsrat und Investoren von diesem aus seiner Sicht richtigen und wichtigen Schritt überzeugte, spiegelt Gelassenheit und Langmut eines Managers wider, der nie hektisch oder schnappatmend aufgetreten ist. Ganz im Gegenteil: Breuers freundliche Natur, ohne Dünkel und Überheblichkeit, in Kombination mit seinen überragenden rhetorischen Fähigkeiten haben ihn über sein ganzes Arbeitsleben hinweg zu einem gesuchten Ansprechpartner am Finanzplatz gemacht. Am Donnerstag wird Rolf-Ernst Breuer 85 Jahre alt.

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