Rothschilds erhalten Hilfe für Börsenrückzug
wü
Die Unternehmerfamilie Rothschild kommt bei den Vorbereitungen für den Rückzug ihrer gleichnamigen Bank von der Börse voran. Sie hat sich dafür die Unterstützung von bekannten Industriellenfamilien gesichert. Die familieneigene Holding Concordia, die bereits rund 39% des Kapitals von Rothschild & Co hält, will im Rahmen des geplanten Übernahmeangebots allein die Mehrheit des Kapitals und der Stimmrechte halten. Dabei würden der Familie Rothschild und der Familie Maurel, ihrem langjährigen Partner, eine begrenzte Anzahl an Investorenfamilien zur Seite stehen, die dieselben Ziele verfolgten, erklärte die Bank, die David de Rothschild nach der Verstaatlichung unter dem früheren französischen Präsidenten François Mitterrand wieder neu aufgebaut hatte.
Zu den Verbündeten von David de Rothschild und seinem Sohn Alexandre, der vor vier Jahren die operative Geschäftsleitung der Bank übernahm, gehören die Dassaults, die Peugeots, die Wertheimers, die italienische Industriellenfamilie Guiliani sowie weitere Teile der Rothschild-Dynastie. Rothschild & Co hatte 2017 die familiengeführte Privatbank Martin Maurel übernommen, mit der sie bereits zuvor durch Überkreuzbeteiligungen verbunden war. Die Familie hält 5% des Kapitals. Lucie Maurel-Aubert ist stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrates von Rothschild & Co. Die Dassaults (Flugzeugbau, Software, Medien, Auktionshandel, Wein) wollen ebenfalls auf 5% aufstocken. Sie sind 2021 ins Kapital der Bank eingestiegen und halten derzeit 1%.
Die Familie von Gianmaria Guiliani, die vor allem in der Gesundheitsbranche tätig ist, wird künftig etwas mehr als 5% an Rothschild & Co halten, genau wie Peugeot Invest, das Investmentvehikel der Autobauer-Familie, und Mousse Partners, die Holding der Chanel-Eigentümer Alain und Gérard Wertheimer und ihres Halbbruders Charles Heilbronn. Die Peugeots und die Rothschilds pflegen bereits seit langem geschäftliche Verbindungen. So hat Rothschild & Co die Peugeots beraten, als der inzwischen in Stellantis aufgegangene Automobilkonzern ihrer Familie 2013 restrukturiert wurde. Laut Robert Peugeot dürfte seine Familie auch im Aufsichtsrat der Bank vertreten sein.