Südkoreas größtes Unternehmen

Samsung-Halbleiterchef Jun erhält mehr Macht

Konzernchef Lee Jae-yong reagiert mit Neu- und Umbesetzungen auf schwerwiegende Probleme bei Speicherchips und Auftragsfertigung.

Samsung-Halbleiterchef Jun erhält mehr Macht

Samsung-Halbleiterchef Jun steigt auf

mf Tokio

Zum zweiten Mal in diesem Jahr hat Samsung Electronics die Führung seines Halbleitergeschäfts umstrukturiert. Jun Young-hyun (64), der seit Mai als Spartenchef amtiert, erhält mehr Macht und Kompetenzen. Jun wird künftig auch als CEO fungieren und den Geschäftsbereich Speicherchips sowie das firmeneigene Forschungsinstitut leiten.

Direkte Aufsicht über Speicherchips

Der derzeitige Leiter des Arbeitsbereichs Speicher, Lee Jung-bae, wird nach Konzernangaben zurücktreten und Berater werden. Samsung ist bei speziellen Speichern für KI-Anwendungen gegenüber dem Rivalen SK Hynix ins Hintertreffen geraten. Jun soll diesen Rückstand aufholen. Seine direkte Aufsicht über das Speichergeschäft ist ungewöhnlich, da die Aufgabe eigentlich einem untergebenen Manager zufällt.

Han Jin-man, bisheriger Chef des US-Halbleitergeschäfts, übernimmt die Führung der angeschlagenen Foundry-Einheit, die Prozessoren im Auftrag anderer Unternehmen fertigt. Diese Einheit schreibt tiefrote Zahlen, da trotz hoher Investitionen in neue Kapazitäten weniger neue Kunden gewonnen werden als erhofft. Vor diesem Hintergrund ernannte Samsung erstmals einen Chief Technology Officer für das Foundry-Geschäft.

Konzernchef Lee: „Ernste Bedenken“

Im Oktober hatte Halbleiterchef Jun die Chipkrise des Unternehmens öffentlich eingestanden und gefordert, die Arbeitskultur und Arbeitsprozesse zu ändern. Am Montag räumte auch Konzernchef Lee Jae-yong, der 56-jährige Sohn des Unternehmensgründers, erstmals öffentlich „ernste Bedenken hinsichtlich der Zukunft von Samsung“ ein. „Die Realität ist herausfordernder denn je, aber wir werden die derzeitige schwierige Situation überwinden und einen Schritt nach vorne machen“, sagte Lee bei einem Auftritt während eines Strafprozesses gegen ihn.

An der Börse lösten die Neubesetzungen keine Begeisterung aus, da der Weltmarktführer für Speicherchips weiter auf Veteranen setzte, statt wie erhofft externe Manager zu holen. So blieb der Stellvertreter von Lee, Chung Hyun-ho, der Chef seiner Business Support Task Force, obwohl Analysten ihn als Mitverantwortlichen für die aktuellen Probleme sehen. Eine erneute Verurteilung von Lee zu einer Haftstrafe hängt wie ein Damoklesschwert über Südkoreas größtem Unternehmen und bereitet dem Management Bauchschmerzen.

Zollsorgen verunsichern Anleger

Die Aktie von Samsung gab am Mittwoch um 3,4% nach. Die Anleger reagierten auch auf die Ankündigung erster Zollerhöhungen durch Donald Trump. Samsung betreibt in China die weltgrößte Fabrik für Nand-Speicherchips und erhält Subventionen für ein neues US-Werk, die womöglich gestrichen werden.

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