Sartorius-Chef Kreuzburg kündigt Abschied an
Sartorius-Chef Kreuzburg kündigt Rückzug an
ste Hamburg
Beim Biopharmazulieferer und Laborausrüster Sartorius kündigt sich das Ende einer Ära an: Joachim Kreuzburg, seit 2003 Vorstandschef des Göttinger Unternehmens, will seinen im November 2025 ablaufenden Vertrag nicht erneut verlängern. Das teilte Sartorius am Dienstag mit. Der Aufsichtsrat habe Kreuzburgs Entschluss mit großem Bedauern zur Kenntnis genommen. Die Sartorius-Vorzugsaktie, seit Ende vergangenen Jahres um mehr als ein Drittel gefallen, gab nach Bekanntwerden des geplanten Rückzugs des aktuell dienstältesten Vorstandschefs eines Dax-40-Unternehmens um bis zu 5,7% auf 199,50 Euro nach.
„Nach so vielen Jahren an der Spitze dieses besonderen Unternehmens möchte ich in Zukunft mehr Freiraum und Zeit für neue Themen und Projekte haben“, erklärte Kreuzburg zu seinen Motiven. Eine andere operative Spitzenfunktion werde er in der bevorstehenden Lebensphase nicht übernehmen. Mandate in Wirtschaft und Wissenschaft will Kreuzburg, der im kommenden Jahr 60 Jahre alt wird, beibehalten. Zudem werde er sich unternehmerisch betätigen, vor allem in innovationsgetriebenen Branchen wie Biotechnologie und Medizin.
Noch anderthalb Jahre
Kreuzburg erklärte weiter, sich in den nächsten anderthalb Jahren „wie bisher voll auf Sartorius“ zu konzentrieren und daran zu arbeiten, dass sich das Unternehmen „weiterhin innovativer, schneller und profitabler entwickelt als der Wettbewerb“. Die Talsohle in der aktuellen Nach-Pandemie-Phase liege hinter Sartorius.
Nach einem Diplom-Maschinenbaustudium in Hannover, Tätigkeiten in der Wissenschaft und einer Promotion kam Kreuzburg 1999 zu Sartorius. Im Jahr 2002 wurde er als 37-Jähriger in den Vorstand bestellt. Seit der Übernahme des Vorstandsvorsitzes im Jahr darauf kletterte der Umsatz um mehr als das Siebenfache auf rund 3,4 Mrd. Euro, der Gewinn um mehr als das 26-Fache auf knapp 1 Mrd. Euro. Die Beschäftigtenzahl vervierfachte sich auf über 14.000. Die Börsenbewertung erhöhte sich von gut 90 Mill. auf gut 17 Mrd. Euro.
Bedauern und Dank
Sartorius habe Kreuzburg außerordentlich viel zu verdanken, sagte Aufsichtsratschef Lothar Kappich. „Mit seiner dynamischen unternehmerischen Persönlichkeit hat er das Unternehmen zu einem international führenden und ausgesprochen profitablen Life-Science-Konzern geformt, das Technologie- und Produktportfolio enorm erweitert und ein herausragendes Team aufgebaut.“ Die Rückzugsentscheidung von Kreuzburg, der aus Höxter in Ostwestfalen stammt, bedaure man sehr. Der Aufsichtsrat werde nun in Ruhe und mit Sorgfalt einen Nachfolgeprozess einleiten. „Ich freue mich darauf“, so Kappich, "mit Herrn Kreuzburg noch weitere anderthalb Jahre bis zu seinem Ausscheiden so eng und gut zusammenarbeiten zu können wie die vielen Jahre zuvor.“