Shell-Chef van Beurden will im nächsten Jahr abtreten
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Dem britischen Öl- und Erdgasriesen Shell steht Insidern zufolge ein Führungswechsel ins Haus. Der langjährige CEO Ben van Beurden wolle im nächsten Jahr ausscheiden, sagten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen aus dem Unternehmen der Nachrichtenagentur Reuters. Ein genaues Datum stehe noch nicht fest.
Der Konzern habe bereits vier Kandidaten für die Nachfolge des 64-jährigen Niederländers ausgemacht, hieß es weiter, allesamt aus dem eigenen Haus. Zu ihnen zählten Wael Sawan, Head of Integrated Gas and Renewables, und Huibert Vigeveno, Head of Downstream Refining Operations. Auch CFO Sinead Gorman und Zoe Yujnovich, Head of Upstream, werden Chancen eingeräumt. Als Favorit gilt aber Sawan, da er die wichtigste Geschäftseinheit leitet, die noch dazu den höchsten Free Cashflow generiert. Der freie Mittelzufluss von Öl- und Erdgaskonzernen ist für Anleger von großer Bedeutung, wird daran meist die Dividendenhöhe bemessen. In diesem Kontext wird van Beurden, der 1983 zu Shell gestoßen und im Januar 2014 zum CEO aufgestiegen war, in keiner guten Erinnerung bleiben: In der Coronakrise hatte er die Ausschüttung von Shell gesenkt – erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg. Auch dass der Niederländer Ende 2021 die Verlegung der Hauptverwaltung sowie des Steuersitzes von Den Haag nach London bekannt gab und die Firma von Royal Dutch Shell in Shell umbenannte, kam längst nicht bei allen Stakeholdern an. In seine Amtszeit fiel auch die 53 Mrd. Dollar schwere Übernahme von BG Group, die 2015/16 die Finanzierungsgrenzen von Shell austestete, da die Akquisition mit einer Baisse am Öl- und Gasmarkt zusammenfiel. Angesichts der jüngsten Hausse der Energiepreise macht sich die BG-Übernahme nun mehr denn je bezahlt. Für das zweite Quartal wies Shell einen bereinigten Nettogewinn von 11,5 Mrd. Dollar aus. Van Beurden gilt zudem als Architekt der Strategie, Shell zum Anbieter sauberer Energien zu machen.