Infrastrukturgüterindustrie

Siemens macht Bienert zur Favoritin für Thomas-Nachfolge als CFO

Siemens bringt die Nachfolge von Finanzvorstand Ralf Thomas auf den Weg. Die 51jährige Veronika Bienert erhält einen Vorstandsitz und wird damit an die Aufgabe herangeführt. Thomas scheidet Ende 2026 aus.

Siemens macht Bienert zur Favoritin für Thomas-Nachfolge als CFO

Siemens stellt die Weichen für die Nachfolge von Finanzvorstand Ralf Thomas (63). Veronika Bienert (51) werde zum 1. Oktober zum Vorstandsmitglied ernannt, teilte der Konzern am Mittwoch nach einer Aufsichtsratssitzung mit. Die Chefin von Siemens Financial Services, die seit gut 30 Jahren für Siemens arbeitet, erhalte die Zuständigkeit für das Serviceportfolio von Siemens Real Estate und Global Business Services.

Siemens macht Bienert zur Favoritin für Thomas-Nachfolge als CFO

mic München

Thomas gibt sein Ressort Ende 2026 ab. Die Pressemitteilung zieht keinerlei Verbindung zwischen der Berufung von Bienert und dem bereits früher angekündigten altersbedingten Ausscheiden von Thomas.  Jedoch ist davon auszugehen, dass der Finanzexpertin damit weiter potenziell an die künftige Aufgabe herangeführt wird.

Siemens erweitert für diese Personalie den Vorstand. Darüber hinaus wird der Strategiechef Peter Körte (48) zum 1. Oktober zum Vorstandsmitglied berufen. Als Chief Technology und Chief Strategy Officer sei er künftig für Siemens Xcelerator und Siemens Advanta zuständig, heißt es. Das Vorstandsgremium umfasst damit künftig sieben statt fünf Positionen.

Bienert hat ebenso wie einst Thomas eine lupenreine und steile Siemens-Karriere absolviert. Die neue Vorständin absolvierte sogar 1993 eine Siemens-Stammhauslehre im Bereich Automobiltechnik und schloss diese Lehre als Industriekauffrau ab. Ihre erste Arbeitsstelle trat sie bei Siemens Financial Services (SFS) an, um dort zehn Jahre lang unterschiedliche Rollen im In- und Ausland ausfüllen – seit dem 1. Oktober 2021 leitet sie die Siemens-Gesellschaft als CEO und steht damit an der Spitze von rund 2.600 Beschäftigten.

„Beeindruckende Erfahrungen“

In der Pressemitteilung zu ihrer Berufung in den Vorstand wird herausgestrichen, dass SFS über den Zyklus einen soliden Gewinnbeitrag in der Bandbreite von 15 bis 20% Eigenkapitalrendite erziele. Bienert hatte vor einem Jahr in einem Interview der Börsen-Zeitung erklärt, dass SFS die Siemens-Technologielösungen einerseits mit Absatzfinanzierung begleiten, aber darüber hinaus andererseits vorausschauend agieren und neue Geschäftsmöglichkeiten für die Industriesparten erschließen wolle.

Sie formulierte dabei drei strategische Ziele: Erstens wolle sie Siemens einen beschleunigten Zugang zu weiteren Fokusmärkten ermöglichen, zweitens gemeinsam neue Geschäftsmodelle entwickeln und drittens die hohe Nachfrage der Kunden des industriellen Geschäfts nach nachhaltigen Lösungen unterstützen.

Dem Finanzbereich blieb Bienert fast in ihrer gesamten Karriere treu. 2005 wechselt sie zwar in die Strategieabteilung der Konzernzentrale, übernahm aber schon 2008 unter anderem die CFO-Position für das Cluster Russland/Zentralasien. Vier Jahre später rückte sie zum Finanzvorstand von Siemens Deutschland auf, um im Jahr 2013 auf die CFO-Position der Division Industrieautomatisierung im damaligen Sektor Industry zu wechseln – Thomas war damals zum Siemens-Finanzvorstand berufen worden, nachdem er zuvor Industry-CFO gewesen war.

Über den CFO-Posten bei der Einheit Mainline Transport in der Division Mobility Division (2014) stieß sie im Jahr 2016 wieder zu Siemens Financial Services, damals noch als CFO. Vorstandsvorsitzender Roland Busch streicht in der Mitteilung heraus, dass die beiden neu berufenen Vorstände beeindruckende Erfahrungen und Expertise bei Finanzen, Strategie und Technologie mitbrächten.

Der Aufsichtsrat bindet darüber hinaus wie bereits angekündigt Vorstandsmitglied Cedrik Neike (51), der die Kernsparte Digital Industries leitet, länger an den Konzern. Sein Vertrag werde zum 1. Juni nächsten Jahres um fünf Jahre verlängert, hieß es. In der Mitteilung wird als Arbeitsauftrag formuliert: Mit der Verlängerung bekräftige der Aufsichtsrat das in ihn gesetzte Vertrauen, die Transformation des Geschäfts für industrielle Automatisierung und Software erfolgreich weiterzuführen und die Vorteile der Weiterentwicklung zu einem Software-as-a-Service-Anbieter auszuschöpfen.

Im Fall von Körte wird betont, dass er die offene digitale Geschäftsplattform Siemens Xcelerator von der Konzeption bis zur Einführung im Juni 2022 federführend begleitet habe: „Siemens Xcelerator ist auf einem guten Weg und wächst um mehr als 10% pro Jahr.“ Körte hatte zahlreiche Führungspositionen bei Siemens und Siemens Healthineers inne, unter anderem acht Jahre lang in den USA.

Darüber hinaus strebt Siemens Konstanz an der Spitze des Aufsichtsrats an. Der Vorschlag:  Vorsitzender Jim Hagemann Snabe solle sein Mandat im Februar 2025 um zwei Jahre verlängern.  „Ich bin meinen Kollegen im Aufsichtsrat sehr dankbar für das Vertrauen, das sie mir durch die vorgeschlagene Vertragsverlängerung des Aufsichtsratsvorsitzes ab nächstem Februar entgegenbringen“, wird Snabe in der Mitteilung zitiert.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.