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SocGen hat Oudéa-Nachfolger im Visier

Frédéric Oudéa will die Großbank im Mai verlassen. Er favorisiert eine interne Lösung für seine Nachfolge. Der Name des neuen Société- Générale-Chefs könnte im November bekannt gegeben werden.

SocGen hat Oudéa-Nachfolger im Visier

Die Suche nach einem Nachfolger für Société-Générale-Chef Frédéric Oudéa geht auf die Zielgerade. Der 59-Jährige, der seit 2008 an der Spitze der französischen Großbank steht, hatte im Mai überraschend angekündigt, dass er in einem Jahr gehen werde. Nach Angaben von Gewerkschaftsvertreter Philippe Fournil der Gewerkschaft Confédération générale du travail (CGT) erklärte Oudéa damals, dass sein Nachfolger innerhalb der nächsten sechs Monate nominiert werden dürfte, um eine Übergangsphase von sechs Monaten zu ermöglichen. Der Verwaltungsratsvorsitzende von Société Générale, Lorenzo Bini Smaghi, hat ebenfalls versprochen, die Entscheidung im Herbst zu treffen.

Société Générale ist nicht die einzige französische Großbank, die gerade nach einem neuen Chef sucht. Denn Laurent Mignon, der Chef der Bankengruppe BPCE (Banque Populaire – Caisses d‘Epargne), will spätestens im Januar die Leitung der Beteiligungsgesellschaft Wendel Investissements übernehmen. Er war als möglicher Kandidat für die Nachfolge von Oudéa gehandelt worden. Der Société-Générale-Chef, dessen Ernennung zum neuen Verwaltungsratschef von Sanofi auf der Hauptversammlung des Pharmariesen im Mai von den Aktionären abgesegnet werden soll, favorisiert eine interne Lösung.

Der Verwaltungsrat hat jedoch mit Hilfe des Headhunters Egon Zehnder auch externe Kandidaten gesichtet. Einige Medien hatten spekuliert, dass dazu auch der frühere Unicredit-Chef Jean-Pierre Mustier gehören könnte. Er stand bis 2009 an der Spitze der Corporate- und Investment-Banking-Sparte von Société Générale, musste jedoch nach dem durch Jérôme Kerviel ausgelösten Skandal seinen Hut nehmen. Allerdings entspricht Mustier vom Alter her nicht dem Wunschkandidaten der Bank, die als Nachfolger von Oudéa jemanden im Alter von 40 bis 50 Jahren sucht.

Intern hätten sich inzwischen zwei Kandidaten herauskristallisiert, berichtet die Wirtschaftszeitung „Les Echos“: Sébastien Proto und Slawomir Krupa. Der 44-jährige Proto leitet das französische Privatkundengeschäft der Bank und ist jetzt auch für die Fusion der französischen Filialnetze der beiden Marken Société Générale und Crédit du Nord verantwortlich. Er hat genau wie Oudéa die Kaderschmiede ENA (École nationale d’administration) absolviert, während Krupa am Institut d’Études Politiques (Science Po) in Paris studierte. Der 46-Jährige leitet seit 2020 die CIB-Sparte von Société Générale.

Vor allem innerhalb der CIB-Sparte gibt es laut „Les Echos“ Bedenken, dass Proto zu unerfahren sei, eine Bank mit dem Profil von Société Générale zu leiten. Proto war zu Beginn seiner Karriere während der Amtszeit von Präsident Nicolas Sarkozy für verschiedene Ministerien tätig, bevor er 2013 zur Rothschild-Bank wechselte. Bei Société Générale hat er 2018 zunächst als Strategiechef begonnen.

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