Die japanische Softbank Group bildet überraschend den Verwaltungsrat um. Die unabhängige Direktorin Yuko Kawamoto (62), die erst vor einem Jahr als erste Frau in dieses Gremium berufen wurde, verabschiedet sich bereits wieder, weil sie die Führung der Nationalen Personalbehörde übernimmt. Der US-Amerikaner Ronald D. Fisher (73), einer der engsten Mitarbeiter von Konzerngründer Masayoshi Son (63), sowie Simon Segars (53), Chief Executive des verkauften Chipentwicklers ARM, verlassen den Verwaltungsrat. Fisher stieß 1995 zu Softbank, zuvor leitete er einen US-Softwarehersteller. Der Führung gehörte Fisher­ ab 1997 an. Seit November amtiert er als Vize-Chairman und damit als Stellvertreter des Gründers. „Ron war immer eine Quelle der Weisheit für mich“, teilte Son schriftlich mit. „Zusammen haben wir uns darum bemüht, die Infor­mationsrevolution voranzutreiben.“ Allerdings war Fisher auch für die misslungene Milliardeninvestition in den Büroflächenvermieter Wework zuständig.

In einer Reaktion auf dieses Desaster hatte Son Yuko Kawamoto in den Verwaltungsrat geholt, die sich sofort zu einer freimütigen Kritikerin seines Führungsstils entwickelte. Für ihren Geschmack agierte Son zu sehr als Alleinherrscher ohne ausreichende interne Kontrolle. Zum Abschied lobte sie Son nun zwar dafür, auf „andere Meinungen zu hören“, aber forderte Manager und Mitarbeiter gleichzeitig auf, nach einer noch besseren Führungskultur in dem Konzern zu streben.

Als neuer Verwaltungsrat auf Unternehmensseite kommt der Co-CEO der japanischen Softbank-Beteiligung Z Holdings, Kentaro Kawabe (46). Keiko Erikawa (72), Co-Gründerin des Spieleherstellers Koei Tecmo, und Kenneth A. Siegel, Partner der Tokioter Anwaltskanzlei Morrison & Forrester, werden als unab­hängige Direktoren ernannt. Siegel beriet Softbank bei der Übernahme des britischen Chipspezialisten ARM sowie des US-amerikanischen Mobilfunkanbieters Sprint. Die Wechsel werden nach der Billigung durch die Hauptversammlung am 23. Juni vollzogen.