Künstliche Intelligenz

Softbank-Chef Son will wieder investieren

Die Begeisterung von Investoren für künstliche Intelligenz hat beim japanischen Technologieinvestor Masayoshi Son neuen Optimismus für seine Softbank Group geweckt.

Softbank-Chef Son will wieder investieren

Softbank-Chef Son will wieder investieren

mf Tokio

Nach sieben Monaten des Schweigens hat der japanische Tech-Investor Masayoshi Son die baldige Rückkehr zum gewohnt aggressiven Anlagestil angekündigt. Die Zeit für eine Gegenoffensive rückt näher”, sagte der 65-Jährige auf der jährlichen Aktionärsversammlung seiner Softbank Group und verwies auf die verbesserte Finanzlage. Nach Milliardenverlusten seiner Vision Funds verfolgte Softbank seit dem Sommer 2022 eine defensive Investmentstrategie. Dadurch stieg die verfügbare Liquidität bis Ende März um 75% zum Vorjahr auf 5,1 Bill. Yen (33 Mrd. Euro).

Bereits bei der Hauptversammlung der Mobilfunktochter Softbank Corp. am Dienstag hatte Son erklärt, die Konzernmutter könnte das Rennen um die Beherrschung der künstlichen Intelligenz (KI) gewinnen. Son hatte die Umwandlung von Softbank in eine Holding 2015 und die Gründung des ersten Vision Funds 2017 ausdrücklich mit der nahenden Aussicht auf eine Ebenbürtigkeit von Mensch und Maschine, der Singularität, begründet. Nun fühlt er sich durch die generativen KI-Chatbots bestätigt: “Eine riesige KI-Revolution steht bevor.” Dabei werde alles mit KI verbunden sein, die anstelle von Menschen soziale Probleme und andere Fragen lösen werde. Der Chatbot ChatGPT zeige “einen Teil der großartigen Dinge, die mit KI erreichbar sind”. Dabei klang Son wieder ganz wie früher: “Die Softbank Group wird sich von ein paar kurzfristigen Verlusten nicht abschrecken lassen und am Ende die Welt beherrschen.”

In seiner ersten großen Präsentation vor Investoren seit November erzählte Son auch, er habe in den vergangenen acht Monaten an 630 Erfindungen gearbeitet und fünf Büros eingerichtet, um sie zum Patent anzumelden. Zugleich berichtete er von einer persönlichen Krise. Er habe im Oktober tagelang geweint und sich gefragt, wie viel er als Unternehmer erreicht habe. “Ich habe bei meinen KI-Investitionen viele, viele Fehler gemacht, einige davon waren peinlich”, gestand Son, “aber unter den vielen Fehlschlägen gibt es auch eine Reihe von Knospen, die sehr bald erblühen werden”. Nun werde er den Rest seines Lebens der Aufgabe widmen, “ein Architekt für die Zukunft der Menschheit zu sein”.

Seit November letzten Jahres, als die Bewertungen von Technologieunternehmen aufgrund steigender Zinsen einbrachen, hatte Son die Bilanzzahlen von Softbank nicht mehr selbst präsentiert und seinen Rückzug damit erklärt, dass er sich auf das Wachstum der britischen Softbank-Tochter Arm konzentrieren wolle. Seine neue Zuversicht begründete er denn auch mit dem britischen Designer von Chips für mobile Geräte vom Smartphone bis zum Auto, der eine Schlüsselrolle im technologischen Fortschritt spielen werde.

“Arm ist ein Kernunternehmen, das die Entwicklung der KI beschleunigt und jetzt an der Startlinie für ein explosives Wachstum steht”, sagte Son. “In Zukunft werden viele der von Arm entwickelten Chips in Geräten mit KI zum Einsatz kommen”, sagte er. Son will Arm in New York an die Börse bringen. Die Softbank Group selbst besitzt 75%, der Rest wird von einem Vision Fund gehalten.