Spalt gibt Führung der Erste Group wegen Differenzen Mitte 2023 ab
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– Der Vorstandschef der Erste Group, Bernd Spalt, wird seinen Posten in gut einem Jahr aufgeben. Seine Entscheidung sei „eine Folge von unterschiedlichen Auffassungen über die zukünftige langfristige Gesamtausrichtung der Gruppe“, teilte das österreichische Institut am Freitag mit. Der 53-Jährige hat demnach dem Nominierungsausschuss des Aufsichtsrats erklärt, seinen bis 30. Juni 2023 laufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen. Er führe bis auf weiteres die Geschäfte der Erste Group fort, hieß es.
Seit 2020 an der Spitze
Der Aufsichtsrat werde das Verfahren zur Nachfolgesuche nach der Neubesetzung des Nominierungsausschusses in der Hauptversammlung am 18. Mai anstoßen. Spalt, der Rechtswissenschaften an der Universität Wien studiert hatte, ist seit 1991 in verschiedensten Funktionen in der zu Österreichs Sparkassengruppe zählenden Erste Group tätig. Anfang 2020 folgte er auf Andreas Treichl an der Spitze des Instituts, der nach 22,5 Jahren als Vorstandsvorsitzender abtrat.
Ungeachtet der Meinungsverschiedenheiten, die der überraschenden Ankündigung seines Abgangs in gut einem Jahr zugrundeliegen, zeigt sich Spalt in der Pressemitteilung voll des Lobes über seinen Arbeitgeber – und Aufsichtsratsvorsitzender Friedrich Rödler über Spalt.
Rödler dankte er für „die professionelle und von großer Ernsthaftigkeit und Respekt getragene Kooperation“ ebenso wie allen Mitarbeitern und Vorstandskollegen der Erste Group „für die ausgezeichnete Zusammenarbeit in den letzten Jahren“. Er sei sehr dankbar, die Bank in den vergangenen Jahren wesentlich mitgeprägt haben zu können. Aufsichtsratsvorsitzender Rödler ließ wissen, er respektiere die Entscheidung, und dankte Spalt „für die höchst erfolgreiche Arbeit als CEO“ sowie für seine Tätigkeit in den vergangenen Jahrzehnten. Auch in zahlreichen Krisen der Vergangenheit hätten „seine strategische Weitsicht, sein konsequentes Handeln und seine persönliche Integrität“ dazu beigetragen, dass die Erste Group gut dastehe.
Der Konzern hat eine Bilanzsumme von gut 300 Mrd. Euro und verfügt über rund 45 000 Mitarbeiter, die in den Kernmärkten Österreich, Tschechien, der Slowakei, in Kroatien, Serbien, Ungarn und Rumänien tätig sind.