Sparkassenfunktionär Rolf Gerlach wird 70
Rolf Gerlach 70
ab Düsseldorf
Es gibt ihn noch: Rolf Gerlach, langjähriger Präsident des Sparkassenverbands Westfalen-Lippe (SVWL), vollendet am 2. Oktober sein 70. Lebensjahr. Seit sich der Sparkassenfunktionär im März 2017 mehr oder minder freiwillig aufs Altenteil zurückgezogen hat, tritt er öffentlich kaum noch in Erscheinung. Wer den Jubilar kennt, vermag das kaum zu glauben, war Gerlach doch nicht nur innerhalb der Organisation, sondern auch auf der politischen Bühne ein großer Kämpfer für „seine“ Sparkassen.
Ein Ruf wie Donnerhall
So verwundert es auch wenig, dass der einstige Verbandspräsident bis heute in der öffentlich-rechtlichen Finanzgruppe einen Ruf wie Donnerhall hat. Der promovierte Volkswirt ist nämlich nicht nur ein kluger Kopf, sondern auch mit allen Wassern gewaschen. Grundsätzlich gibt es zwei Lager: Das eine, das seine strategische Weitsicht bewundert, und das andere, das ihm sein bisweilen kompromissloses Verhalten verübelt. Liane Buchholz, seine Nachfolgerin im Amt, gehört zweifelsohne zum ersten Lager.
Nicht unumstritten
Gerlach habe mit Überzeugung und Leidenschaft für die dezentrale Organisationsform und die Partnerschaft der Sparkassen mit ihren kommunalen Trägern geworben, betont die SVWL-Präsidentin anlässlich des Jubiläums. Und wie zum Beweis lässt sich Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch, der dem Verwaltungsrat des SVWL vorsteht, mit den Worten zitieren: „Er war Antreiber für eine beständige Effizienzverbesserung bei den Dienstleistern der Sparkassen, darunter Landesbanken, öffentliche Versicherer und Landesbausparkassen.“ Die Sparkassen profitierten davon bis heute.
Das zweite Lager
Doch es gibt auch das zweite Lager, das sich verständlicherweise nicht aus der Deckung wagt. Gerlach ziehe nach wie vor die Strippen, jetzt halt hinter den Kulissen, heißt es dort hinter vorgehaltener Hand. Unvergessen ist der verbissene Kampf, den der Sparkassenmann um die WestLB führte, als schon längst feststand, dass die nordrhein-westfälische Landesbank nicht mehr zu retten war.
Kampf verloren
Dass er den Kampf am Ende verlor, hielt ihn gleichwohl nicht davon ab, sich Ende 2011 selbst als Nachfolger für den scheidenden Sparkassenpräsidenten Heinrich Haasis zu nominieren. Jenseits der Verbandsregion Westfalen-Lippe formierte sich daraufhin breiter Widerstand und Gerlach zog seine Bewerbung zurück. Doch selbst seine Kritiker dürften nicht in Abrede stellen, dass er viel bewegt hat.