Belén Garijo

Starker Auftakt für neue Merck-Chefin

Vier Tage nach ihrem Amtsantritt Anfang Mai folgte die erste frohe Botschaft an den Markt: Der Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck erhöht die Prognose und berichtet über einen schwungvollen Jahresauftakt. Diesen Erfolg kann sich Belén...

Starker Auftakt für neue Merck-Chefin

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Vier Tage nach ihrem Amtsantritt Anfang Mai folgte die erste frohe Botschaft an den Markt: Der Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck erhöht die Prognose und berichtet über einen schwungvollen Jahresauftakt. Diesen Erfolg kann sich Belén Garijo, die erste Frau an der Spitze eines Dax-Konzerns, natürlich nicht allein zuschreiben, doch in ihrem ersten Auftritt in der neuen Rolle bei der Erläuterung der Quartalszahlen wird deutlich, dass sie das Unternehmen mindestens so dynamisch voranbringen will wie ihr Vorgänger.

Die 60-jährige Managerin wurde 2011 ins Unternehmen geholt, um die Pharmasparte des traditionsreichen Familienkonzerns auf Vordermann zu bringen. In der Bewältigung dieser Herkulesaufgabe hat sie sich hohe Anerkennung erworben. Dabei dürfte ihr zugutegekommen sein, dass sie nach eigenem Bekunden vor harten Entscheidungen nicht zurückschreckt und nichts davon hält, sich aus Angst vor Fehlern vor Verantwortung zu drücken. Sie gilt bei allem unternehmerischem Anspruch als nahbar, verbindlich im Ton, humorvoll und interessiert an den Belangen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie unterstreicht mit Blick auf die Corona-Pandemie den humanitären Anspruch von Merck innerhalb und außerhalb des Konzerns und ihre Leidenschaft für die Wissenschaft. Garijo, die nach dem Medizinstudium ein paar Jahre in Madrid als praktizierende Ärztin in einem Krankenhaus arbeitete, weiß, wovon sie spricht, wenn sie Hilfen für Coronabehandlungen in Indien zusagt und die Impfung der dortigen Mitarbeiter des Unternehmens und ihrer Familien unterstützt. Auch am deutschen Stammsitz in Darmstadt seien gerade die ersten Impfrunden bewältigt worden. Auf Dauer will sie sich als CEO eines Wissenschafts- und Technologieunternehmens dafür einsetzen, bahnbrechende Lösungen für die Gesellschaft zu finden. Im Konzern soll eine Kultur der Teilhabe das Selbstverständnis sein.

Unter ihrer Leitung ist die Sparte Healthcare deutlich gestärkt worden. Die Spanierin brachte viel internationale Erfahrung aus Führungspositionen in unterschiedlichen Unternehmen mit. Vor ihrem Wechsel zu Merck arbeitete die Mutter zweier Töchter für den Pharmakonzern Sanofi im europäischen Führungsteam. Bei Merck hat sie die Globalisierung des Pharmageschäfts forciert, Allianzen mit großen Arzneimittelherstellern geschlossen und damit bewiesen, dass Merck in dem Kreis wieder Anerkennung findet.

Als CEO ist sie nun für drei große Sparten und weltweit 58000 Beschäftigte verantwortlich. Für sie augenscheinlich kein Problem: Sie erörtert die Lage im Elektronik- und Life-Science-Geschäft genauso engagiert wie die Situation im Pharmageschäft.