Der breiten Öffentlichkeit wurde Stefan Krause 2002 bekannt, als er zum Finanzchef der BMW Group ernannt wurde. Den Job in einem Weltkonzern erfüllte er mit Freude, nach Anfängen im Controlling und bei BMW Financial Services in den USA. Als Sohn deutscher Eltern in Bogotá geboren und zweisprachig aufgewachsen, steckt in ihm einfach dieses kosmopolitische Element. Neben den klassischen CFO-Funktionen hatte er auch Organisation und IT unter seinen Fittichen.

Eine Kombination, die so ähnlich auch bei seiner nächsten Station zum Tragen kam. 2008 wurde er Chief Financial Officer bei der Deutschen Bank – und neben klassischen Funktionen wie Investor Relations und Treasury verantworte er auch Querschnittsfunktionen wie Group Strategy und Planung. Dieses Know-how wurde zum Ende der Ära Jain/Fitschen aktiviert, als Krause sich voll der Reorganisation widmen sollte und auch gut darlegen konnte, wie man die Prozesse aufzustellen hat. 2015 folgte dann aber der Regimewechsel und mit John Cryan übernahm ein CEO, der die letzten Mohikaner der alten Ära loswerden wollte. Der sonst diskrete Krause konnte es sich auch nicht verkneifen, Cryan drei Jahre später „Jahre des Stillstands“ vorzuwerfen. Cryan hatte den Fokus auf der Kostenseite und für Krause (und nicht nur für ihn) kam die Umsatzseite zu kurz.

Für Stefan Krause endete die Phase der Konzernkarriere mit seinem Abschied von der Deutschen Bank. Seitdem widmet er sich wieder der Autobranche, diesmal in ihrer elek­trischen Reinkarnation. 2017 wurde er Finanzchef beim chinesisch-kalifornischen Start-up Faraday Future, 2018 gründete er Evelozcity/Canoo. Sein aktuelles Tätigkeitsfeld ist der Chefposten bei Odin Automotive, die vor einem Jahr die Streetscooter-Sparte der Deutschen Post übernahm. Seine Mission: Die letzte Meile der Paketzustellung umweltfreundlich gestalten. Am Donnerstag wird Stefan Krause 60 Jahre alt.