Der österreichische Baukonzern Strabag setzt die Nadelstiche gegen seinen dem Kreml nahen Großaktionär Oleg Deripaska fort. Im Rahmen einer außerordentlichen Hauptversammlung sollen Dr. Hermann Melnikov und Thomas Bull aus dem Kontrollgremium abberufen werden, wie der Baukonzern mitteilte. Die außerordentliche Hauptversammlung am 5. Mai kommt auf Verlangen der Familie Haselsteiner zustande, die mit 28,3 % größter Anteilseigner ist. Die beiden Aufsichtsratsmitglieder sind auf dem Ticket der russischen Rasperia Trading Ltd. unterwegs, die mit 27,8 % an Strabag beteiligt ist und von Deripaska kon­trolliert wird. Mit dem Vorgehen will Strabag laut den Angaben sicherstellen, die über den Oligarchen verhängten EU-Sanktionen, insbesondere den „Asset Freeze“, einzuhalten und jede mögliche indirekte Einflussnahme zu unterbinden. Die Maßnahme sei auch geboten, um Nachteile und Schäden von Strabag abzuwenden, „da allein die (mittelbare) Verbindung zu Oleg Deripaska seit Ausbruch des Kriegs gegen die Ukraine die Geschäftstätigkeit des Konzerns partiell belastet“.

Vor einem Monat hatte Strabag bereits die Dividendenzahlung an den russischen Großaktionär gestrichen. Zugleich hatte die Familie Haselsteiner den mit Rasperia und anderen Großaktionären geschlossenen Syndikatsvertrag gekündigt.