Fälschungen von Prüfdaten

Sugiyama stürzt über Qualitätsskandal

Der Präsident und CEO von Mitsubishi Electric, Takeshi Sugiyama (64), hat nach neuerlichen Fälschungen von Prüfdaten seinen Rücktritt angekündigt. „Ich bin mir sehr bewusst für meine Verantwortung, das Vertrauen (in Mitsubishi Electric) beschädigt...

Sugiyama stürzt über Qualitätsskandal

mf

Der Präsident und CEO von Mitsubishi Electric, Takeshi Sugiyama (64), hat nach neuerlichen Fälschungen von Prüfdaten seinen Rücktritt angekündigt. „Ich bin mir sehr bewusst für meine Verantwortung, das Vertrauen (in Mitsubishi Electric) beschädigt zu haben“, erklärte Sugiyama und gestand „systematische Missstände“. Den Termin seines Abgangs ließ der japanische Elektronikriese offen, ebenso die Nachfolge in Verwaltungsrat und Vorstand. Sugiyama führt die 100 Jahre alte Industriegruppe mit einem Jahresumsatz von 4,2 Bill. Yen (32 Mrd. Euro) seit April 2018.

Als Reaktion auf mehrere Skandale hatte Mitsubishi Electric die eigene Qualitätskontrolle seit dem Ge­schäftsjahr 2016/17 bereits dreimal auf den Prüfstand gestellt, ohne jedoch Probleme zu finden. Dennoch musste der Konzern nun einräumen, dass Klima- und Bremsanlagen für Eisenbahnzüge teilweise seit 1985 nicht auf dem vorgeschriebenen Weg oder überhaupt nicht technisch ge­prüft wurden. Sugiyama entschuldigte sich dafür, diese Fehler nicht gefunden und korrigiert zu haben.

Berichte über Schummelei

Nach japanischen Presseberichten benutzten die Arbeiter in einer Fabrik in Nagasaki ein Computerprogramm, um plausible Daten für die Inspektionsbögen zu generieren. Ihre Vorgesetzten seien darüber informiert gewesen. Mitsubishi Electric bestätigte die Berichte nicht offiziell, versprach jedoch eine Untersuchung unter Leitung eines externen Anwalts. Das Ergebnis soll bis September auf dem Tisch liegen.

„Inseldenken“ als Ursache

Die Finanzzeitung „Nikkei“ machte das Insel- und Silodenken innerhalb des Konzerns für die Probleme verantwortlich. Laut dem Bericht verdiente CEO Sugiyama zuletzt 200 Mill. Yen (1,5 Mill. Euro) im Jahr, andere Top-Manager erhielten 100 Mill. Yen. Die für Japan untypisch hohen Gehälter hielten die Manager davon ab, sich gegenseitig zu kritisieren. Zugleich fühlten sich lokale Mitarbeiter nur ihrer Abteilung und nicht der Gruppe verpflichtet.