Susanne Klatten 60
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Sie kann nicht nur sehr gut mit Geld umgehen, sie hat auch ein besonderes Talent, Geld zielführend auszugeben. So eilt Susanne Klatten der Ruf voraus, in ihrer Rolle als Mäzenin und Fördererin nicht bloß Schecks zu unterschreiben, sondern sich sehr klug und teilnehmend mit den Aktivitäten auseinanderzusetzen, die sie unterstützt. Und das ist durchaus eine beachtliche Leistung, denn die Erbin des Quandt-Vermögens fördert zahlreiche und sehr unterschiedliche Initiativen. Zudem ist sie aktiv in der Verwaltung der Beteiligungen tätig, so dass ihr ohnehin nur eine überschaubare Zeit für ihr wohltätiges Engagement bleibt.
Vor sechs Jahren rief die Unternehmerin und Großaktionärin bedeutender Industriebeteiligungen selbst eine Initiative namens „Skala“ ins Leben, um gemeinnützige Organisationen wirksamer fördern zu können, die nachweislich eine spürbare soziale Wirkung erzielen – sei es beim Thema Inklusion und Teilhabe, sei es beim Brückenschlag zwischen den Generationen. Aber auch weit über „Skala“ hinaus unterstützt Klatten, die zu den reichsten Deutschen zählt, Aktivitäten, Institutionen oder Vereinigungen – darunter Lehrstühle und Parteien.
Nach dem Tod ihres Vaters Herbert Quandt 1982 waren Klatten sowie ihrer Mutter Johanna Quandt und ihrem Bruder Stefan Quandt Anteile an BMW zugefallen. Das Erbe von Klatten umfasste zudem noch das Chemie- und Pharmaunternehmen Altana. Durch den Verkauf der Pharmasparte floss der Mehrheitsaktionärin eine Sonderausschüttung von mehr als 2 Mrd. Euro zu, die sie zum Investment in neue Engagements wie beim Windkraftanlagenbauer Nordex oder beim Spezialgraphit-Unternehmen SGL Carbon nutzte. Genauso wie ihr Bruder überließ Klatten von Beginn an die operative Führung der Unternehmen, an denen sie beteiligt war, den angestellten Managern und konzentrierte sich auf die Arbeit im Aufsichtsrat.
Die in Bad Homburg geborene und aufgewachsene Klatten ließ sich zunächst als Werbekauffrau ausbilden und studierte anschließend Betriebswirtschaftslehre in England. Es folgten Praktika bei der Deutschen Bank und bei BMW – übrigens unter einem Pseudonym. Mit 31 Jahren zog sie in den Aufsichtsrat der Altana ein. Seit 2009 gehört sie auch dem Aufsichtsrat von SGL Carbon an, dem sie bis heute vorsteht. Am Donnerstag wird Susanne Klatten 60 Jahre alt.