Suse-Chefin räumt ihren Stuhl für Rivalen von Red Hat
scd/Reuters
An der Börse lief es für den Linux-Software-Anbieter Suse schon länger nicht mehr rund. Die zum Börsengang im Mai 2021 zu je 30 Euro zugeteilten Aktien notieren aktuell bei knapp unter 17 Euro. Nun kommt es bei dem Nürnberger Unternehmen zu einem abrupten Führungswechsel. Konzernchefin Melissa Di Donato, die 2019 mit großen Vorschusslorbeeren gestartet war und das Unternehmen vor zwei Jahren auch an die Börse gebracht hatte, trete mit sofortiger Wirkung zurück, teilte Suse am Dienstagabend mit.
CFO Myers wird Interims-CEO
Zu den Gründen wollte sich ein Sprecher zunächst nicht äußern. In der Pressemitteilung heißt es lediglich, sie werde nun „das nächste Kapitel ihrer Karriere“ aufschlagen. Der Aufsichtsrat hat derweil bereits einen Nachfolger zur Hand: Dirk-Peter van Leeuwen kommt vom direkten Open-Source-Rivalen Red Hat, für den er seit 2004 gearbeitet hat, zuletzt in führender Position in Nordamerika. Red Hat gehört seit 2019 zu IBM. Bis van Leeuwen am 1. Mai sein Amt antreten kann, wird Suse interimistisch von Finanzvorstand Andy Myers geführt, der kurz vor dem Börsengang von Di Donato zum Unternehmen geholt wurde.
Die schwache Kursentwicklung an der Börse macht es dem Mehrheitsaktionär von Suse, dem schwedischen Finanzinvestor EQT, schwer, sich von weiteren Anteilen zu trennen. EQT hält knapp zwei Jahre nach dem IPO noch immer 76% der Anteile. Zuletzt hatte sich Suse mit einem Sparkurs in die Gewinnzone zurückgekämpft. Vom neuen Chef van Leeuwen erwartet sich das Unternehmen „beschleunigtes profitables Wachstum“, wie es in der Mitteilung hieß. Van Leeuwen selbst erklärte, er danke Melissa, „die das Unternehmen durch eine bedeutende Phase der Transformation und des Wachstums geführt hat“. Er freue sich darauf, mit dem Führungsteam und der gesamten Organisation zusammenzuarbeiten, um die verschiedenen Chancen, die der Markt biete, zu nutzen und unsere Kunden und Partner zu unterstützen. „Ich weiß, dass die Mitarbeiter von Suse zu den besten der Branche gehören, und ich bin gespannt, was wir gemeinsam erreichen können.“