Zum 1. April bekommt Brenntag mit Thomas Reisten einen neuen Finanzvorstand. Damit hat der Aufsichtsrat punktgenau geliefert, denn Reistens Vorgängerin, Kristin Neumann, verlässt den Chemiedistributeur Ende März. Reisten (Jahrgang 1972) kommt vom Funkmastbetreiber Vantage Towers. Dort hat der künftige Brenntag-CFO viele Facetten unternehmerischer Kapitalmarktaktivitäten miterlebt und mitverantwortet. Denn Vodafone hatte die Funkmastensparte zunächst aus dem Konzern herausgelöst und 2021 an die Börse gebracht. Kurz danach griffen sich Finanzinvestoren den Infrastrukturbetreiber.

Vor seinem Wechsel zu Vantage Towers arbeitete Reisten über viele Jahre im Finanzbereich von Vodafone. Dort hatte er zahlreiche Führungspositionen inne. Auch internationale Erfahrung gehört zum Profil des studierten Betriebswirts, arbeitete er doch für Vodafone in Großbritannien, Irland, Rumänien, Deutschland, Indien und Japan. Abgesehen von der Branchenerfahrung bringt Reisten alles mit, um einen Beitrag zur erfolgreichen Transformation des Chemielogistikers zu leisten.

Brenntag steckt im Umbau fest. Die Entflechtung des Konzerns verzögert sich. Hinsichtlich der von Aktionärsaktivisten geforderten Abspaltung des Geschäfts mit Spezialchemikalien hatte sich Brenntag-CEO Christian Kohlpaintner zuletzt zurückhaltend geäußert: „Die Auftrennung der Firma ist nur einer von verschiedenen Wegen, die Entflechtung zu vollziehen.“

Im Oktober vorigen Jahres hatte Brenntag mitgeteilt, dass Kristin Neumann nach nur drei Jahren im Amt eine Vertragsverlängerung „aus persönlichen Gründen“ ablehne. Kurz darauf wurde bekannt, dass auch Kohlpaintner dem Unternehmen Ende 2025 den Rücken kehrt.