Trostpreis für Finnin Taos bei Abwicklungsbehörde SRB
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Die Finnin Tuija Taos ist in den Vorstand der europäischen Bankenabwicklungsbehörde SRB eingezogen. Sie übernimmt im Führungsgremium den Posten des Slowenen Boštjan Jazbec, dessen Amtszeit nach fünf Jahren regulär ausgelaufen ist.
Der neue Job ist für Taos eine Art Trostpreis: Die frühere Chefin der finnischen Finanzmarktaufsicht hatte sich im vergangenen Jahr vergeblich um die Nachfolge von Elke König beworben. Die Deutsche führte den Single Resolution Board (SRB) als Gründungsdirektorin acht Jahre lang. Stattdessen fiel die Wahl von EU-Kommission und EU-Parlament für den neuen SRB-Chef auf den Franzosen Dominique Laboureix.
Karriere in der Heimat
Taos hat Rechtswissenschaften in Helsinki und Amsterdam studiert. Ihre berufliche Laufbahn begann 1995 im finnischen Finanzministerium. Dort stieg sie zur Abteilungsleiterin in der Finanzmarktabteilung auf – ein Posten, den sie 14 Jahren lang bekleidete. In dieser Funktion war sie dafür zuständig, Finanzmarktgesetze auf finnischer und europäischer Ebene auszuarbeiten.
2015 folgte der Wechsel an die Spitze der Finanzaufsichtsbehörde ihres Heimatlandes. Taos verantwortete die Entwicklung und Verwaltung des finnischen Einlagensicherungssystems – ein Thema, das auch auf europäischer Ebene kontrovers diskutiert wird. Maßgeblich war Taos außerdem daran beteiligt, Abwicklungspläne für Banken und Kriseninstrumente zu entwickeln.
Auch wenn es nicht für den Spitzenposten bei der EU-Abwicklungsbehörde gereicht hat, scheint die Finnin angesichts ihres Lebenslaufes prädestiniert für die neuen Aufgaben, die sie in Brüssel erwarten. In den ersten acht Jahren seiner Existenz hat der SRB Pläne aufgesetzt, um eine geordnete Abwicklung kriselnder Banken in der EU zu ermöglichen. Nun geht es darum, diese Abwicklungspläne auf ihre Praxistauglichkeit zu prüfen. Laboureix hat zu diesem Zweck Besuche bei Banken angekündigt. Möglich, dass künftig auch die Finnin Tuija Taos vorstellig wird.