Überraschender Wechsel bei Crédit Agricole
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– Es ist ein Wechsel, der für Branchenkenner in Frankreich recht überraschend kommt. Jacques Ripoll, bisher stellvertretender Generaldirektor von Crédit Agricole und für das Großkundengeschäft der börsennotierten Einheit der gleichnamigen Bankengruppe zuständig, nimmt seinen Hut. Er habe sich entschlossen, im Berufsleben nach einer langen Karriere im Bankensektor eine neue Richtung einzuschlagen, teilte Crédit Agricole mit. Der 1966 geborene Absolvent der bekannten Ingenieurshochschule École Polytechnique will nach Angaben der Bank im September als Partner bei der Eren Group beginnen, die sich den Energiewandel auf die Fahnen geschrieben hat.
Crédit-Agricole-Chef Philippe Brassac will nun auf der Verwaltungsratssitzung am 28. Juli vorschlagen, dass sein Stellvertreter Xavier Musca die Ämter von Ripoll übernimmt. Der 62-Jährige, der während der Amtszeit von Ex-Präsident Nicolas Sarkozy Generalsekretär im Élysée-Palast war, hat seine Karriere nach dem Studium an der Kaderschmiede École Nationale d’Administration und dem Institut d’Etudes Politiques einst in der Finanzinspektion begonnen. Als Chef des Büros für europäische Angelegenheiten der Schatzkammer stand er Jean-Claude Trichet bei den Vorverhandlungen für die Maastricht-Verträge zur Seite.
Ripoll ist seit Ende 2018 als stellvertretender Generaldirektor für die Sparte Großkunden zuständig, zu der der Bereich Corporate und Investment Banking, Vermögensverwaltung (CA Indosuez Wealth Group) sowie der Assetmanagement-Dienstleister Caceis gehören. Er hatte 1991 in der Generalinspektion von Société Générale begonnen, bei der er 2006 Strategiechef wurde und ins Exekutivkomitee aufstieg, wo er für die Bereiche Assetmanagement, Privatbanking, Dienstleistungen für Investoren und Newedge zuständig war. Nach der Finanzkrise war Ripoll zu Banco Santander gegangen, wo er erst in Großbritannien und dann weltweit für das Investment Banking zuständig war.