Viel Expertise für IPO-Kandidatin Nucera
Von Antje Kullrich, Köln
Die Börsenkandidatin mit dem neuen Namen Thyssenkrupp Nucera verfügt über ein äußerst erfahrenes Management mit viel technischer Expertise. Das große Know-how in der Führung ist ein wichtiger Baustein der Equity Story, wie auf dem Kapitalmarkttag am Donnerstag deutlich wurde. Denis Krude soll als CEO an der Spitze das heute noch überschaubare, aber mit vielen Hoffnungen verknüpfte Wasserstoff-Geschäft des Stahl- und Industriekonzerns an den Kapitalmarkt bringen. Der 51-Jährige hat Elektrotechnik an der RWTH Aachen, einer der renommiertesten deutschen Ausbildungsstätten für Ingenieure, studiert. Er verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung im Anlagenbau.
Mit Elektrolyse hat er sich bereits einen Großteil seiner Laufbahn beschäftigt. Er war unter anderem bereits CEO der Thyssenkrupp-Tochter Uhde Inventa-Fischer, die Polymer-Anlagen baut. Für Thyssenkrupp arbeitet er schon seit 1998. Anfang Oktober 2016 wurde Krude zum CEO des gut ein Jahr zuvor gegründeten Joint Ventures Thyssenkrupp UCE ernannt. Am Kapitalmarkttag gelang es dem Ingenieur, die komplexe technische Basis fokussiert und verständlich zu erläutern.
Auch der CFO an seiner Seite hat seine ganze Berufslaufbahn bei Thyssenkrupp verbracht. Arno Pfannschmidt (60) war zu Beginn seiner Karriere zunächst in der M&A-Abteilung tätig. Später arbeitete der Manager als CFO bei diversen Konzerntöchtern unter anderem in Südkorea, Italien und Schweden und hat dabei mit dem Edelstahl-, Aufzugs- und Marine-Geschäft in viele der heutigen und ehemaligen Sparten von Thyssenkrupp reingeschnuppert. Seit Gründung des Gemeinschaftsunternehmens UCE ist der promovierte Volkswirt für dessen Finanzen verantwortlich.
Führung wenig divers
Der Technikchef des Elektrolysebauers kommt vom italienischen Joint-Venture-Partner. Fulvio Federico (55) ist Chemieingenieur und beschäftigt sich schon seit 1993 bei De Nora mit Elektrolyse. Mehr Wissen über diesen Prozess sei wohl nirgends zu finden, bescheinigte ihm sein CEO Krude. Bei Gründung des Joint Ventures war der gebürtige Mailänder zunächst Forschungsleiter, seit Oktober 2017 hat er die Position des CTO inne.
Die große Erfahrung des Management-Teams, das zusammen mit dem Leiter des grünen Wasserstoffgeschäfts, dem Leiter der herkömmlichen Chlor-Alkali-Elektrolyse und dem Service- und Innovation-Center-Chef sechs Mitglieder zählt, ist die eine Seite. Die andere Seite ist der auffällige Mangel an Diversität. Fünf der sechs Führungskräfte – ausschließlich Männer – haben in den vergangenen 15 bis 25 Jahren keinen anderen Arbeitgeber als Thyssenkrupp kennengelernt.