Vertragsverlängerung

Vilanek bleibt an der Spitze von Freenet

Zum Jahresende wäre der Vertrag von Freenet-Chef Christoph Vilanek ausgelaufen, doch der Manager bleibt dem Unternehmen erhalten: Er hat bis zum Jahresende 2026 verlängert. Danach soll ein Generationswechsel erfolgen.

Vilanek bleibt an der Spitze von Freenet

Von Heidi Rohde, Frankfurt

Freenet-Chef Christoph Vilanek bleibt auf dem Posten. Der Vertrag des 55-Jährigen, der seit Mai 2009 an der Spitze des Mobilfunkanbieters steht, wäre zum Jahresende ausgelaufen, wird nun aber vom Aufsichtsrat vorzeitig verlängert, und zwar für drei Jahre bis Ende 2026, wie Aufsichtsratschef Marc Tüngler der Börsen-Zeitung bestätigte. Tüngler, der seit Mai vergangenen Jahres Chefaufseher bei Freenet ist, betonte, die verkürzte Laufzeit habe „in keiner Weise mit irgendwelchen Bedenken des Aufsichtsrats“ im Hinblick auf Vilaneks Rolle zu tun. Der Mobilfunkanbieter sei gut aufgestellt und strategisch mit Blick auf die „Ambition 2025“ im Plan.

Stattdessen handele es sich um das „gemeinsame Verständnis“, dass bei dem Unternehmen „perspektivisch“ ein Generationenwechsel anstehen sollte. Der Aufsichtsrat werde „nicht unmittelbar, aber rechtzeitig“ damit beginnen können, eine mögliche Nachfolge intern aufzubauen oder auch extern zu suchen, betonte der Manager, der seit 2011 Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) ist. Tüngler unterstrich auch, dass Vilaneks Vertrag sich „selbstverständlich“ an einem generalüberholten Vergütungssystem orientiere. Bei diesem habe der Aufsichtsrat „jeden Stein umgedreht“, nachdem Freenet 2021 von der Hauptversammlung mit einer „Billigung“ von 34,42% abgewatscht worden war und damit das traurige Schlusslicht im MDax bildete. Daraufhin war die Zustimmungsquote im vergangenen Jahr auf 78,52% gestiegen – noch immer kein Spitzenwert. Vilanek erhielt 2021 eine Gesamtvergütung von 1,82 Mill. Euro, darunter 806000 Euro variable Bestandteile.

Der gebürtige Österreicher, der durch den vom Finanzinvestor Permira herbeigeführten Zusammenschluss von Debitel und Freenet zu dem in Hamburg ansässigen Konzern stieß, trat damals die Nachfolge von Freenet-Gründer Eckhard Spoerr an. Er hat das Unternehmen auf das Kerngeschäft mit Mobilfunkdiensten konzentriert und bei Investoren als Cashflow-starken Dividendentitel positioniert. Eine Kursrakete hat Vilanek damit nicht gezündet, doch die Freenet-Aktie hat unter seiner Ägide ihren Wert unter seiner Ägide mehr als verfünffacht. Bei seiner Akquisitionsstrategie hat der Diplomkaufmann nicht immer eine glücklich Hand bewiesen. Während die temporäre Beteiligung am Schweizer Sunrise-Konzern üppige Dividenden und beim Exit einen soliden Gewinn abwarf, war die 10-prozentige Beteiligung an Ceconomy ein echtes Debakel. Freenet stieg dort 2018 zum Preis von 8,50 Euro ein. Nach zahlreichen geschäftlichen Rückschlägen und einem langwierigen Streit mit der Tochter Media Saturn notiert die Ceconomy-Aktie heute bei 2,77 Euro. Vilanek selbst räumt gegenüber der Börsen-Zeitung ein, dass hier „eine offene Wunde“ ist, und hat sich für seine Zeit als Freenet-CEO vorgenommen, die entscheidenden Anstöße zur „Weiterentwicklung des stationären Handels“ zu geben. Media Saturn ist für den Konzern eine wichtige Vertriebsplattform. Außerdem auf der Agenda steht für den Manager eine strategische Neuausrichtung der Tochter Media Broadcast sowie vor allem das Wachstum der IPTV-Sparte Waipu, „organisch oder anorganisch“. Rund 3 Millionen Abonnenten seien „eine kritische Größe“. Im Januar habe Waipu „den Meilenstein von 1 Million“ erreicht. Vilanek, der auch Aufsichtsratschef von Ströer Media ist, arbeitet zwar seit fast 15 Jahren in Hamburg und wohnt dort seit 2014.

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