Nach Qualitätspanne

Vivek Sharma verlässt das Metaverse

Der für die Virtual-Reality-Plattform Horizon verantwortliche Manager verlässt den US-Konzerns Meta. Zuvor hatte die schwache Optik seines kostspieligen Projekts im Netz für Spott gesorgt.

Vivek Sharma verlässt das Metaverse

kro

Der für die Virtual-Reality-Plattform Horizon verantwortliche Vice President Vivek Sharma verlässt den Facebook-Mutterkonzern Meta. Bei Horizon handelt es sich um das Hauptportal für den Zugang zum Metaverse, einer virtuellen und interaktiven Umgebung, in deren Aufbau der Social-Media-Konzern Milliarden von Dollar investiert − und die zuletzt nach der Veröffentlichung eines Screenshots aus ihrer VR-Welt dennoch reichlich Spott über sich ergehen lassen musste. Der Grund: Der Bildausschnitt aus der Plattform, die nach den USA, Kanada und Großbritannien zuletzt auch in Spanien und Frankreich gestartet wurde, kam in der grafischen Qualität dermaßen simpel daher, dass die Internet-Community unter anderem Vergleiche zu Computerspielen aus den neunziger Jahren zog und dem Konzern riet, sich für seine 3D-Grafiken lieber professionelle Hilfe zu holen. Das Wort „peinlich“ fiel angesichts der hohen Investitionen in das Projekt − allein vergangenes Jahr belief sich der Verlust des Metaverse-Geschäfts auf 10 Mrd. Dollar − ebenfalls häufig. Meta-CEO Mark Zuckerberg postete kurze Zeit später ein besseres Bild aus dem Metaverse und erklärte, dass Horizon Worlds grafisch zu viel mehr in der Lage wäre.

Ob der Abgang von Sharma nun im Zusammenhang mit dem PR-Debakel steht oder nicht, ist unklar. Er verlasse das Unternehmen nach fünf Jahren, um eine neue Chance zu ergreifen, wie der Entwickler, der vor seiner Zeit bei Meta 16 Jahre lang für Microsoft tätig war, der Nachrichtenagentur Reuters erklärte. Weiter wollte er den Schritt nicht kommentieren. In seiner Zeit bei Meta war Sharma unter anderem auch schon für den Marketplace und im Bereich Gaming in führenden Positionen tätig.

Von einem Meta-Sprecher hieß es, dass Sharmas Team nun direkt an den Vice President des Metaverse, Vishal Shah, berichten werde. Das Team ist neben Horizon Worlds auch für die Entwicklung von Horizon Venues zuständig, einer Event-Plattform für virtuelle Konferenzen. „Dank seiner Führung hat die Horizon-Produktgruppe ein starkes Team mit einer ehrgeizigen Vision aufgebaut, und sie legt jetzt erst los“, erklärte der Sprecher weiter. Man sei gespannt, was Vivek „in seinem nächsten Kapitel erreichen wird“.

Meta steht angesichts von schwachen Werbeeinnahmen, verschärften Datenschutzregeln von Apple, den hohen Ausgaben für das Metaverse und der wachsenden Konkurrenz durch die Kurzvideo-App Tiktok unter hohem Druck. Im zweiten Quartal kassierte der Konzern − neben einem Gewinneinbruch von über einem Drittel − seinen ersten Umsatzrückgang seit dem IPO im Jahr 2012. Analysten gehen davon aus, dass die Erlöse auch im dritten Quartal rückläufig sein werden. An der Börse hat die Aktie seit Jahresbeginn über 52 % an Wert verloren.

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