VW stellt unter Blume die Kommunikation neu auf
Von Sebastian Schmid, Frankfurt
Mit einem Wechsel an der Konzernspitze ist meist auch ein Wechsel an der Spitze der Kommunikationsabteilung verbunden. Und Volkswagen macht hier keine Ausnahme. Offiziell ist es zwar noch nicht, aber der künftige VW-Vorstandschef Oliver Blume wird Porsche-Kommunikationschef Sebastian Rudolph mit nach Wolfsburg nehmen, wie der Börsen-Zeitung aus informierten Kreisen bestätigt wird.
Dabei dürfte der promovierte Politikwissenschaftler in Zukunft zwei Hüte aufhaben. Denn neben der neuen Aufgabe beim Mutterkonzern soll der 45-Jährige – wie auch Blume – bei Porsche seine bisherige Rolle behalten. Damit versprechen die nächsten Monate für den einstigen ARD-Journalisten, der über Stationen im Bundesverkehrsministerium und bei Bilfinger 2019 zu Porsche kam, arbeitsreich zu werden. Neben der neuen Aufgabe bei Volkswagen haben er und sein neuer, alter Chef schließlich den geplanten Porsche-Börsengang vor der Brust.
Derzeit leitet noch Nicole Mommsen die Konzernkommunikation von Europas größtem Autobauer. Welche Aufgaben sie künftig übernimmt und ob es in neuer Konstellation eine Zusammenarbeit mit Rudolph geben wird, ist noch unklar. Die 47-Jährige hatte erst Anfang 2021 die Leitung von Peik von Bestenbostel übernommen, der den Job seinerseits erst im April 2018 erhalten hatte, als Herbert Diess zum Konzernchef ernannt worden war. Diess hatte die vormalige Kommunikationschefin von Goldman Sachs in der Region Deutschland, Österreich und Schweiz „mit ihrem internationalen Background, ihrer Kapitalmarkterfahrung und der Mischung aus Journalismus, Konzern- und Beratungserfahrung“ als Idealbesetzung bezeichnet.
Mommsen hat vor allem die Kommunikation über die sozialen Medien kräftig vorangetrieben. Auch dank ihr ist Herbert Diess – ähnlich wie der von ihm geschätzte Tesla-CEO Elon Musk – in den sozialen Medien zur eigenen Marke aufgestiegen. Auf Linkedin kommt der scheidende VW-Chef immerhin auf deutlich mehr als eine Viertelmillion Follower.
Direktes Gespräch bevorzugt
Blume hält sich persönlich derweil praktisch komplett aus den sozialen Medien heraus. Linkedin, Twitter, Facebook? Hier sucht man Blume vergebens. Der Porsche-Chef kommuniziert lieber direkt mit Kunden und Mitarbeitern. Blume und Rudolph dürften keinen Anreiz haben, an diesem Ansatz in ihren neuen Doppelfunktionen etwas zu ändern – zumal beide ohnehin bald genug zusätzliche Aufgaben zu erledigen haben.
Auf den Volkswagen-Konzern selbst hat die Social-Media-Strategie des CEO von außen betrachtet kaum abgestrahlt. Zwar kommt der Linkedin-Auftritt des Mehrmarkenkonzerns mit gut 1,2 Millionen Abonnenten auf knapp 300 000 mehr als der von Porsche. Das auf Diess zurückzuführen ist indes eine gewagte Schlussfolgerung. Denn Audi, deren CEO Markus Duesmann ebenfalls keine Social-Media-Auftritte pflegt, kommt sogar auf 1,4 Millionen.