Autozulieferer in der Sanierung

Webasto tauscht Vorstandschef aus

Webasto holt einen Manager mit Sanierungserfahrung auf den Chefposten. Jörg Buchheim übernimmt schon in den nächsten Tagen die Aufgabe von Holger Engelmann.

Webasto tauscht Vorstandschef aus

Webasto tauscht Vorstandschef aus

jh München

Ein Manager mit Sanierungserfahrung wird Vorstandsvorsitzender des angeschlagenen Autozulieferers Webasto. Jörg Buchheim übernimmt den Posten am 17. März von Holger Engelmann. Darauf hätten sich der Aufsichtsrat und Engelmann „einvernehmlich verständigt“, teilt das Familienunternehmen in Stockdorf bei München mit. Engelmann (Jahrgang 1965) scheidet Ende des Monats aus.

Der studierte Elektrotechniker Buchheim (57) ist seit etwa 25 Jahren in der Autozuliefererindustrie tätig. Zuletzt war er von Januar 2021 bis Mitte 2023 Vorstandschef des norwegischen Unternehmens Kongsberg Automotive. Dort habe er „ein umfassendes Transformationsprogramm umgesetzt“.

Zuvor für Konkurrent gearbeitet

Zuvor hatte er das China- und Asiengeschäft von Hella geleitet und war Chef von Inalfa Roof Systems. Das niederländische Unternehmen beliefert Autohersteller mit Dächern und ist ein Konkurrent von Webasto. Webasto ist Weltmarkführer für Produkte wie Panorama- und Cabriodächer sowie für Standheizungen. Buchheim habe Inalfa Roof Systems aus einer existenzbedrohenden Krise zurück auf Wachstumskurs geführt, heißt es in der Mitteilung von Webasto. Engelmann ist seit 2007 bei Webasto und seit 2013 Vorstandschef.

Sein Vertrag hatte eine Laufzeit bis Ende dieses Jahres. Mit seinem vorzeitigen Abschied ermöglicht er, wie es in der Mitteilung heißt, einen Wechsel „zu einem richtigen Zeitpunkt in einer wichtigen Phase der laufenden Restrukturierung“. Webasto kämpft mit einer schwachen Nachfrage und einer hohen Verschuldung. Seit Januar ist der Restrukturierungsexperte Johann Stohner vom Beratungsunternehmen Alvarez & Marsal als Chief Restructuring Officer im Vorstand.

Kostspieliges Intermezzo

In den vergangenen Jahren erweiterte Webasto das Geschäft um die Elektromobilität und bietet seit 2015 Batteriesysteme an. Ladelösungen für E-Autos erwiesen sich als kostspieliger Misserfolg: Die Mehrheit dieses Geschäft wurde inzwischen abgegeben.

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