Unternehmensdienstleister

Wisag-Gründer Claus Wisser verstorben

Der Gründer des Frankfurter Dienstleistungskonzerns Wisag, Claus Wisser, ist im Alter von 81 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben. Der Selfmade-Millionär und bekennende Sozialdemokrat hat sich nicht nur durch seinen Unternehmergeist, sondern auch mit seinem sozialen, kulturellen und politischen Engagement einen Namen gemacht.

Wisag-Gründer Claus Wisser verstorben

Claus Wisser †

kro Frankfurt

Für Claus Wisser fing alles mit einem Putzeimer, einem Lappen und einer geschenkten Schreibmaschine an. Ausgestattet mit diesen Utensilien gründete er 1965, zur Finanzierung seines BWL-Studiums, einen Ein-Mann-Reinigungsbetrieb, der später zu einem der größten Multidienstleistungsunternehmen in Deutschland werden sollte.

Die Geschichte über die Entstehung von Wisag ist vielfach erzählt worden – vielleicht auch deshalb, weil sie auf besonders eingängige Weise den Unternehmergeist des 1942 geborenen Wahl-Frankfurters Wisser veranschaulicht. Nach seinem ersten Auftrag, für den er ein gewisses Maß an Hartnäckigkeit an den Tag legen musste, wuchs sein Geschäft mit der Gebäudereinigung schnell. Schon nach einem Jahr hatte er 20 Angestellte, die im gesamten Rhein-Main-Gebiet tätig waren.

Heute zählt das Unternehmen mehr als 50.000 Beschäftigte, die nicht nur in der Gebäudereinigung, sondern in zahlreichen weiteren Geschäftsfeldern, darunter im Immobilienmanagement, im Catering, in der Gartenpflege, in der Flugzeugabfertigung oder in der Produktionslogistik tätig sind. Ein zwischenzeitlicher Einstieg in die Textilindustrie erwies sich für Wisser zwar als Fehlentscheidung. Über die Jahre konnte er diese jedoch auch dank harter Sanierungsmaßnahmen bei Wisag wieder geradebiegen.

Wisser hatte sich aber nicht nur als Unternehmer, sondern auch als Förderer verschiedener Kultur- und Bildungseinrichtungen einen Namen gemacht. Der bekennende Sozialdemokrat war Mitbegründer und Vorsitzender des Rheingau Musik Festivals, engagierte sich als Mitglied in der Vereinigung von Freunden und Förderern der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt und finanzierte zahlreiche Deutschlandstipendien. Für seinen gesellschaftlichen Einsatz erhielt er mehrere Auszeichnungen, darunter den Hessischen Verdienstorden und das Bundesverdienstkreuz.

Nun ist Wisser im Alter von 81 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben. Mehrere Persönlichkeiten aus der Politik, darunter Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef (SPD), die Stadtverordnetenvorsteherin Hilime Arslaner (Die Grünen), Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) und Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) sowie die Goethe-Universität brachten ihre Anteilnahme zum Ausdruck.