Zwei Kandidaten für König-Nachfolge
Bloomberg
Die Europäische Kommission hat informierten Kreisen zufolge die Finnin Tuija Taos und den Franzosen Dominique Laboureix in die engere Auswahl als Nachfolger für die Deutsche Elke König genommen, die oberste Bankenabwicklerin der Union. Die beiden Kandidaten werden voraussichtlich nächste Woche an einer Anhörung vor dem Ausschuss für Wirtschaft und Währung des Europäischen Parlaments teilnehmen, berichten Personen, die mit der Situation vertraut sind. Dies ist ein entscheidender Schritt im Verfahren für die Besetzung der Position des Exekutivdirektors im sogenannten Abwicklungsgremium, auch unter seinem englischen Akronym SRB bekannt.
Ein Sprecher der Kommission wollte sich nicht zu dem Verfahren äußern. Laboureix reagierte nicht auf eine Anfrage. Taos bestätigte, dass sie in die engere Wahl gekommen ist, und sagte, sie verfüge über das Wissen und die Führungsqualitäten, „um eine erfolgreiche nächste Vorsitzende zu sein“.
Die Behörde, die für die geordnete Abwicklung strauchelnder Banken in der EU verantwortlich ist, steht vor einer möglichen Ausweitung ihrer Befugnisse in einer Reform der europäischen Bankenunion. Der mögliche Anstieg notleidender Kredite in den kommenden Quartalen wegen der Folgen des Kriegs in der Ukraine und der europäischen Energiekrise könnte erneut Druck auf die Finanzinstitute ausüben.
Taos leitet die finnische Finanzstabilitätsbehörde und wäre im Falle ihrer Ernennung die einzige Frau im Abwicklungsgremium. Laboureix war zuvor Mitglied des SRB, bis er Ende 2019 zum Generalsekretär von Frankreichs nationaler Aufsichts- und Abwicklungsbehörde ernannt wurde.
König wurde 2015 die erste Exekutivdirektorin des SRB, der nach der Finanzkrise und der europäischen Schuldenkrise von der EU eingerichtet wurde, um zukünftig Bankenrettungen mit Steuergeldern zu verhindern. Sie verlässt die Behörde zu Jahresende. Vor dem SRB-Posten war König, die aus der Versicherungswirtschaft kommt, Präsidentin der deutschen Finanzaufsicht BaFin.