Investitionen in Mode

Rendite mit Uhren und Handtaschen

Der Secondhand-Markt für Luxusgüter boomt, Uhren und Handtaschen werden als Anlageobjekte zunehmend beliebter. Doch wer mit Modeartikeln Renditen einfahren will, muss einige wichtige Faktoren beachten.

Rendite mit Uhren und Handtaschen

Die einstmals teuerste Uhr der Welt nimmt sich auf den ersten Blick recht schlicht aus: Ein schwarzes Lederarmband, ein Ziffernblatt aus Silber, ein Gehäuse mit Plexiglas-Scheibe und keine besonders ausgefeilte Technik. Warum diese Rolex Daytona Cosmograph Referenz 6239 bei einer Auktion im Jahr 2017 den damaligen Rekordpreis von 17,75 Mill. Dollar erzielte, erschließt sich erst beim Blick auf die Rückseite. Denn dort sind die Worte „Drive Carefully. Me“ („Fahr vorsichtig. Ich“) eingraviert, eine Widmung der Schauspielerin Joanne Woodward an ihren Mann – die Filmlegende Paul Newman.

Starfaktor entscheidet

Der Starfaktor ist am Wiederverkaufsmarkt für Luxusgüter ein entscheidender Renditetreiber.  So erzielen auch Handtaschen, die nachweislich einst Persönlichkeiten wie Sophia Loren gehörten, wesentlich höhere Preise als Accessoires ohne berühmten Eigner.

Doch auch Modeartikel mit wenig prominenter Vergangenheit erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. So hat der globale Secondhand-Markt für Luxusgüter laut der Beratungsgesellschaft Bain & Company im vergangenen Jahr ein Volumen von 33 Mrd. Dollar erreicht, gegenüber dem Niveau von 2017 stellt dies ein Wachstum um 65 % dar. Davon profitieren nicht nur Modehäuser: Online sind für seltene Taschen, aber auch für Schuhe ganze Marktplätze entstanden. Auf der Website StockX werden sie fast schon wie Aktien zu Echtzeit-Preisen gehandelt.

Wer den Secondhand-Boom ausnutzen und Luxusgüter als Anlageobjekt nutzen will, muss allerdings einige wichtige Regeln beachten. An erster Stelle steht die Auswahl des richtigen Artikels – so besitzen beispielsweise nicht alle teuren Handtaschen auch einen hohen Wiederverkaufswert. Eine wirklich hohe Werthaltigkeit ist laut Experten nur bei Objekten von Marktführern wie Hermès oder Louis Vuitton gegeben, die ihr Angebot knapp halten, lange Wartelisten für Kaufinteressenten führen und somit für ein hohes Maß an Exklusivität sorgen.

Zu den begehrtesten Luxusartikeln zählt die Birkin Bag von Hermès, der weltweite Bestand des Modells soll sich laut Schätzungen auf nur 200 000 Stück belaufen. Dementsprechend erzielen die Handtaschen auf Auktionen gewaltige Preise: Beim Auktionshaus Christie’s brachte ein mit Diamanten besetztes Stück aus Krokodilleder 2017 nahezu 380 000 Dollar ein. Online werden Exemplare in ähnlichen Preisregionen angeboten.

Entscheidender Preisfaktor bleibt laut Experten unterdessen der Zustand. Während von Prominenten getragene Luxusartikel  durch den Gebrauch an Wertigkeit gewinnen können, empfiehlt es sich für alle anderen Marktteilnehmer eher, ihre modischen Investitionsobjekte in Schutzbeutel zu packen und in klimatisierten und trockenen Räumen zu lagern.

Damit fällt bei Modeartikeln ein Vorteil weg, mit dem sich zum Beispiel Kunstliebhaber trösten können. Denn wenn der Marktpreis von Bildern oder Skulpturen zurückgeht, können sie dem Eigner doch aufgrund ihres ideellen Werts oder einer persönlichen Bindung Freude stiften.

Experten uneins

Zudem sollten sich Anleger darüber bewusst sein, dass sich auch Experten bezüglich bestimmter Wertfaktoren von Luxusgütern nicht einig sind. So glauben einige Auktionatoren daran, dass sich klassische schwarze Luxustaschen immer verkaufen. Andere sind überzeugt, dass sich mit ausgefallenen Modellen die höchsten Preise erzielen lassen.

Jedenfalls lässt gerade der Enthusiasmus junger Konsumenten laut Analysten auch für die kommenden Jahre kräftige Wachstumsraten am Secondhand-Markt erwarten. Folglich dürfte auch bei individuellen Artikeln keine Preis-Bestmarke für die Ewigkeit sein. So hat selbst Newmans Rolex ihren Rekordstatus inzwischen eingebüßt. Abgelöst wurde sie von einer Patek Philippe Grandmaster Chime, die bei Christie’s für 31 Mill. Dollar versteigert wurde.

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