Immobilien

Abflüsse aus Fonds halten an

Anleger ziehen im Quartal 7,5 Mrd. Euro ab - Grundbesitz-Invest wird abgestraft

Abflüsse aus Fonds halten an

cru Düsseldorf – Die Anleger ziehen weiterhin ihr Geld aus offenen Immobilienfonds ab, aber die Lage verbessert sich langsam. Im ersten Quartal verzeichnete die Gesamtbranche Abflüsse von 7,5 Mrd. Euro, davon 2,1 Mrd. Euro im März. Allerdings entfallen allein zwei Drittel der Abflüsse im März auf einen einzigen Fonds – den Grundbesitz-Invest der DB Real Estate, der nach einem dreimonatigen Rücknahmestopp wieder geöffnet worden war. Hier hatten viele Anleger unmittelbar nach der Wiedereröffnung ihre Anteile zurückgegeben, obwohl sie von der Deutschen Bank für die Abwertung des Fonds um 2,4 % weitgehend entschädigt wurden. “Die DB Real Estate ist insofern ein Sonderfall, der das zuletzt verbesserte Bild für die Gesamtbranche verzerrt”, sagte Bärbel Schomberg, Chefin der Fondsgesellschaft Degi und Vorsitzende des Immobilien-Ausschusses beim Investmentverband BVI.Die Abflüsse aus den übrigen 33 Fonds der Branche haben sich von 4,2 Mrd. Euro im Januar bzw. 1,2 Mrd. Euro im Februar auf 800 Mill. Euro im März verlangsamt. Auf der Ebene einzelner Fonds sieht das Bild mittlerweile sehr unterschiedlich aus (siehe Grafik). Das gesamte verwaltete Vermögen hat sich auf 75 Mrd. Euro verringert. Nach Angaben Schombergs gingen viele der von den Fonds verkauften Immobilien an ausländische Finanzinvestoren sowie Pensionsfonds und börsennotierte Immobilien-Trusts. Solche institutionellen Anleger stünden aufgrund der niedrigen Zinsen weiterhin unter hohem Anlagedruck. Branche wirbt um VertrauenDie Fondsbranche hofft derweil, schrittweise das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen und den Trend der Abflüsse umzukehren. Wichtigstes Mittel dazu ist ein ganzes Bündel von Maßnahmen, auf das sich die Mitglieder des BVI geeinigt hatten. Es soll vor allem die Liquiditätssteuerung verbessern, die unabhängige und angemessene Bewertung sichern und die Transparenz durch die Veröffentlichung von Daten verstärken.In einem ersten Schritt werden jene Maßnahmen umgesetzt, die keiner Änderung des Investmentgesetzes bedürfen. So werden beispielsweise in den Rechenschaftsberichten der Fonds zum 31. März 2006, die derzeit erstellt werden, Verkehrswerte und Mieteinnahmen auf Ebene einzelner Objekte sowie die Anlegerstruktur und die Kreditaufnahme offen gelegt. “Im Sommer erwarten wir zudem einen ersten Entwurf der Novelle des Investmentgesetzes”, sagte Schomberg. Damit könnten die erlaubte Immobilienaktienquote der Fonds auf 20 % erhöht und Verkaufstransaktionen zwischen den Fonds erlaubt werden .Umstritten ist in der Finanzbranche eine Gesetzesregelung, die künftig die Unabhängigkeit der Sachverständigen bei der Bewertung der Fondsimmobilien stärken soll. Nach dem BVI-Vorschlag könnte demnach die Finanzaufsicht BaFin die Gutachter aus einem Pool zuteilen, zu dem auch geeignete Wirtschaftsprüfungsgesellschaften zählen könnten.Der Gutachterverband BIIS hat sich bereits vehement dagegen ausgesprochen. Grund für die Ablehnung scheint jedoch die Furcht vor einer verstärkten Konkurrenz durch eine Erweiterung des Kreises der zur Auswahl stehenden Sachverständigen zu sein.