Portfolio

Afrika im Windschatten Chinas

Asiatischer Rohstoffbedarf hilft dem schwarzen Kontinent bei der Überwindung der Krise

Afrika im Windschatten Chinas

Von Armin Schmitz, FrankfurtLange Zeit wurde Afrika als die nächste Wirtschaftswunderregion gepriesen, an der auch die Finanzkrise spurlos vorbeiziehen werde. Doch auch der Schwarze Kontinent spürt nun die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise. Nach einer langen Phase mit Wachstumsraten von durchschnittlich 5,5 % jährlich werden die Volkswirtschaften 2009 nur um 2,8 % wachsen, so die Einschätzung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).Viele Staaten des Schwarzen Kontinents leiden darunter, dass Auslandsinvestitionen und Handelskredite sowie die Überweisungen von Auswanderern ins Heimatland zurückgehen. Außerdem gerät die Konjunktur der Ölexporteure wie Nigeria oder Angola aufgrund des Verfalls bei den Energiepreisen unter Druck. Die Länder Westafrikas werden wegen der stabilen Preise für Agrargüter wie Kakao oder Baumwolle vergleichsweise wenig von der Wirtschaftskrise getroffen. Im Vergleich zu früheren Krisen wird sich Afrika nach Ansicht der OECD von den westlichen Industrieländern jedoch abkoppeln. Viele Regierungen haben aus der Geschichte gelernt und sich nicht mehr einseitig an den USA oder Europa ausgerichtet. Mittlerweile gehen fast 40 % aller Exporte nach China und Lateinamerika. Die Ausfuhren in das Reich der Mitte haben sich nach Angaben der OECD in den zurückliegenden zehn Jahren verzehnfacht. Die Exporte werden 2009 ein Volumen von 107 Mrd. Dollar erreichen. Engere VerflechtungenDank der engeren Verflechtungen mit China und anderen asiatischen Staaten können die afrikanischen Staaten sehr viel besser als früher ihre Wachstumsschwäche überwinden. Unter der Voraussetzung, dass sich die Weltwirtschaft im kommenden Jahr stabilisiert und die Nachfrage der Industrie nach Rohstoffen wieder anzieht, erwartet die OECD für 2010 wieder ein Wachstum von 4,5 %. Wirtschaftsreformen haben Grundlagen geschaffen, wodurch viele afrikanische Länder die Krise vergleichsweise gut überstehen können.Gehen Anleger davon aus, dass sich das Reich der Mitte durch die raschen Stimulationsprogramme als Konjunkturlokomotive für den asiatischen Raum entwickelt, hat auch das Rohstoffreservoir der Chinesen, Afrika, gute Perspektiven. Aktiv gemanagte Fonds und Zertifikate erlauben dem Anleger einen diversifizierten Zugang. So spiegelt das SGI Pan Africa Index-Zertifikat der Société Générale (DE000SG0Q3N2) die Entwicklung von Unternehmen wider, die an afrikanischen Börsen notiert sind oder überwiegend in afrikanische Wirtschaftsgüter investieren. Die drei Regionen Südafrika, Nordafrika und das unterhalb der Sahara gelegene Afrika mit Ausnahme von Südafrika sind mit bis zu zehn Werten vertreten. Dividendenzahlungen werden bei der Berechnung des Index berücksichtigt. Für Anleger, die das Emittentenrisiko fürchten, wird auch ein Exchange Traded Fund (FR0010636464) auf den Index angeboten.Einen breiten Ansatz bietet auch das Zertifikat der Royal Bank of Scotland auf den S & P Africa 40 Index (DE000AA0ZBW6). Dieser basiert auf der Entwicklung der 40 größten Unternehmen mit der höchsten Liquidität, die in Afrika operieren. Die Firmen müssen in Afrika beheimatet sein. Der Index wird dominiert von den Sektoren Finanzen, Rohstoffe, Telekommunikation und Industrie. Mit einen Gewinn von 35 % konnte er sehr stark von der Klimaverbesserung an den afrikanischen Aktienmärkten profitieren.Das Angebot an aktiv gemanagten Fonds, die sich auf afrikanische Aktien fokussiert haben, ist noch sehr begrenzt. Meist fahren sie einen breiteren Ansatz mit anderen Emerging Markets. Ein reiner Afrika-Fonds ist der Nordea African Equity Fonds (LU0390856663), der von der Stanlib Asset Management aus Südafrika betreut wird. Diese gehört zur Standard Bank Group, dem größten afrikanischen Bankkonzern. Der Schwerpunkt des Depots sind Unternehmen, die von der erstarkenden Binnennachfrage profitieren und sich durch ein höheres Gewinnpotenzial höher als das des übrigen Marktes auszeichnen. Wert wird auf große, innovative Unternehmen und auf Wachstumsgesellschaften gelegt. Das Portfolio soll sich aufteilen in einen Anteil von 50 % südafrikanischer und 50 % Aktien aus dem restlichen Afrika. Afrika-Produkte eignen sich wegen ihres hohen Risikos im Rahmen eines Core-Satellite-Ansatzes für einen kleinen Depotanteil.