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Agrarsektor eine Domäne der Fonds

Anlage in nachwachsenden Rohstoffen schwierig - Investitionen in Unternehmen zeigen gute Ergebnisse

Agrarsektor eine Domäne der Fonds

Von Armin Schmitz, FrankfurtWeniger die Nachfrage nach Limonaden als der Regen in Brasilien und der Monsun in Indien haben den Zuckerpreis auf ein 28-Jahres-Hoch getrieben. Ideale Wetterbedingungen in den USA werden mit einer hohen Wahrscheinlichkeit zu einer Rekordernte beim Mais führen, was die Notierungen an den Terminmärkten drückt. Andererseits hat die hohe Nachfrage Chinas zu einer Hausse bei Soja geführt. Diese starken Preisbewegungen machen die Agrarrohstoffe auch für die Investoren interessant.Dank der Hausse bei den Commodities in den vergangenen Jahren hat diese Assetklasse wegen der geringen Korrelation mit den traditionellen Anlageklassen wie Aktien und Anleihen an Attraktivität gewonnen. Generell sollte der Anteil von Rohstoffen in den Anlegerdepots erhöht werden. Anleger haben die Möglichkeit, direkt über Terminkontrakte, Zertifikate und Exchange Traded Commodities (ETC) an den Preisbewegungen der Agrarrohstoffe zu partizipieren. Allerdings gestaltet sich gerade bei den nachwachsenden Rohstoffen eine Anlage schwierig. Die Preisentwicklung unterliegt dem Einfluss vieler Faktoren. Klimatische Veränderung, Wettereinflüsse und Bodenbeschaffenheit machen Prognosen über das Angebot schwierig. Die Fristenstrukturkurven an den Terminmärkten erschweren die Anlagen über Rohstoffindizes.Eine elegante Möglichkeit ist daher die Investition in Fonds, die in Unternehmen aus dem Sektor engagiert sind. Nach der Kurskorrektur im vierten Quartal 2008 und im ersten Quartal 2009 hat sich bei vielen Unternehmen ein attraktives Einstiegsniveau ergeben. Aufgrund der großen Bewertungsdiskrepanzen konnte das aktive Fondsmanagement gegenüber den passiven Indexfonds seine Stärken ausspielen. Kein RückgangSo konnte der rund 1 Mrd. Euro schwere DWS Invest Global Agribusiness (LU0273164847) seit dem Jahresanfang eine Rendite von knapp 51 % erzielen, er war damit eines der besten Produkte seiner Art. Die Volatilität lag bei 44 %. “Wir nutzen die Ineffizienzen entlang der Agrarwertschöpfungskette”, sagt Fondsmanager Ralf Oberbannscheidt.Er ist für die Soft Commodities insgesamt positiv eingestellt. “Wir sehen trotz der Krise in den USA keinen Rückgang bei den Nahrungsmittelkäufen. Die Nachfrage ist konstant steigend”, sagt Oberbannscheidt. Er geht von einer weiteren Erholung bei den Preisen der nachwachsenden Rohstoffe aus. Damit könnte der Fonds auch den noch bestehenden Verlust von 9 % auf Jahressicht ausgleichen. Neben den großen bekannten Saatgutherstellern und Agrarproduktherstellern sieht Oberbannscheidt Chancen bei amerikanischen Private-Label-Herstellern, die mit den White-Label-Produkten bei den deutschen Discountern vergleichbar sind, und dem Aquaculture-Sektor. Staatliche SubventionenMit einer Performance von etwas mehr als 40 % konnte sich der CAAM Global Agriculture Cap von der Crédit Agricole (LU0347595026) in den zurückliegenden sechs Monaten positiv entwickeln. Fondsmanager Nicolas Fragneau hat zuletzt sein Engagement bei den Düngemittelproduzenten verstärkt. Intensiviert wurden auch die Positionen in den Schwellenländern, für die der Landwirtschaftssektor besonders wichtig ist, und in den Ländern, in denen die Landwirtschaft von umfangreichen staatlichen Subventionen unterstützt wird.Die aktiv gemanagten Fonds haben sich durch ihren Bottom-up-Ansatz in den zurückliegenden Monaten absetzen können. Das Zertifikat der Royal Bank of Scotland auf den Daxglobal Agribusiness Index (DE000AA0KGG0) konnte mit einem Sechsmonatsgewinn von knapp 28 % nicht mit den aktiv gemanagten Fonds mithalten. Das Produkt bildet den Agrarwirtschaftsindex ab, der von der Deutschen Börse berechnet wird. Der Index enthält die 40 weltweit wichtigsten Unternehmen aus der Agrarwirtschaft.