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Agribusiness-Fonds schlagen Rohstoffindizes

Manager legen in gesamte Wertschöpfungskette an - Hohe positive Korrelation zum Aktienmarkt zu beachten

Agribusiness-Fonds schlagen Rohstoffindizes

Direktinvestitionen über die Terminmärkte an den Agrarrohstoffmärkten waren 2012 selten von Erfolg gekrönt. Statt über Terminkontrakte ist der indirekte Weg über Unternehmen interessant, die in den verschiedenen Stufen der Nahrungsmittelproduktion tätig sind. Agribusiness-Fonds, die in diese Unternehmen investieren, konnten im vergangenen Jahr die großen Rohstoffindizes schlagen.Von Armin Schmitz, FrankfurtRohstoffanleger hatten es 2012 nicht leicht. Gemessen am Dow Jones UBS Commodity Index mussten sie in Euro gerechnet einen Verlust von rund 3 % hinnehmen. Die Sorgen über eine Konjunkturabkühlung in China drückten die Kurse vieler Rohstoffe wie die von Öl oder auch Industriemetallen. Agrarrohstoffe konnten sich mit einem Plus von 2 % noch knapp in positives Terrain retten. Dabei entwickelten sich die einzelnen Sektoren sehr unterschiedlich. Während der Maispreis um rund 20 % stieg, ging es mit dem Kaffeepreis um mehr als 40 % in den Keller. Viele Hedgefonds und Trader, die an den Terminmärkten agieren, verzeichneten im vergangenen Jahr kräftige Verluste. Direktinvestitionen in Agrarrohstoffe haben mit vielen Unbekannten zu kämpfen. Wetterkapriolen, Bodenbeschaffenheit, klimatische Veränderungen, Schädlinge oder auch Transportprobleme erschweren die Preisprognosen. Hinzu kommen die Probleme mit Rollverlusten bei dem Wechsel in längerfristige Terminkontrakte.Wegen der Schrumpfung der Agrarflächen sowie des Anstiegs der Bevölkerungszahlen und des damit verbundenen steigenden Nahrungsmittelbedarfs sind die Aussichten für den Agribusiness-Sektor sehr positiv. Unter Agribusiness subsumieren sich Unternehmen, die in den verschiedenen Stufen der Nahrungsmittelproduktion tätig sind. Darunter fallen Gesellschaften, die Saatgut oder Düngemittel herstellen, Fleisch produzieren, Traktoren verkaufen oder Fische in Aquakulturen züchten. Der Daxglobal Agribusiness Index verzeichnete 2012 einen Gewinn von mehr als 11 %. Deutlich besser haben sich Fonds entwickelt, die aktiv im Agribusiness-Bereich investieren.Zu den besten Produkten ge-hört der DJE Agrar & Ernährung (LU0350835707), der in Unternehmen investiert, die direkt oder indirekt in der Agrar- oder Nahrungsmittelwertschöpfungskette tätig sind. Der Fonds orientiert sich nicht an einem Referenzindex, sodass Fondsmanager Jörg Dehning die Investitionsquote in schwierigen Zeiten auf bis zu 51 % senken kann. Dehning ist damit gut gefahren. Fünf Sterne für DJEDie Dreijahresrendite beträgt 15,1 % p. a., die Standardabweichung liegt bei 11,5 %. Die Sharpe Ratio, eine Kennzahl für die erzielte Überrendite, liegt bei 1,22. Der von Morningstar mit der maximalen Zahl von fünf Sternen ausgezeichnete Fonds verzeichnete im vergangenen Jahr eine Rendite von 26,7 %. Er war damit deutlich besser als der Daxglobal Agribusiness Index und auch der Dow Jones UBS Agriculture Index. Im laufenden Jahr konnte Dehning mit einem Anstieg von rund 7 % die positive Entwicklung fortsetzen. Zu den Schwergewichten im Portfolio gehören derzeit Firmen wie Super Group, ein Nahrungsmittelproduzent aus Singapur, Thai Beverage und Cermaq, ein norwegischer Fischzüchter.Hinter dem DJE-Fonds konnte sich der KBI Institutional Agri A Euro (IE00B2RCGG07) mit einer Dreijahresrendite von 13,8 % p. a. platzieren. Das Risiko ist mit einer Standardabweichung im Dreijahreszeitraum von 14,2 % deutlich höher. Im laufenden Jahr konnte Fondsmanager Andros Florides mit dem 14 Mill. Euro umfassenden Fonds einen Gewinn von 4,3 % erzielen. Der von Bryan Agbabian und Steven Berexa betreute Allianz Global Agricultural Trends A Euro (LU0342688198) konnte sich mit einer Dreijahresrendite von 10,2 % auf den vorderen Rängen platzieren. Die Standardabweichung liegt allerdings bei 16,9 %. Im laufenden Jahr liegt die Performance des Allianz-Fonds bei 3,6 %. Mit einem Volumen von 2 Mrd. Euro ist der DWS Invest Global Agribusiness (LU0273158872) der größte Agribusiness-Fonds am Markt. Die Fondsmanager Ralf Oberbannscheidt und Oliver Kratz erreichten eine Dreijahresrendite von rund 8,9 % p. a., womit sie deutlich unter dem Ergebnis des Konkurrenzproduktes aus München liegen. Die Standardabweichung liegt bei 13,7 %. 2013 beträgt der Gewinn des Fonds 5,9 %. Größere Portfoliopositionen sind Mosaic und Bunge.Insgesamt eignen sich die aktiv gemanagten Agribusiness-Produkte wegen der positiven Aussichten des Agrarsektors als Depotbeimischung. Dabei ist allerdings die hohe positive Korrelation zum gesamten Aktienmarkt zu beachten.