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Agribusiness-Fonds trotzen schwierigem Umfeld

Nahrungsmittelproduktion zeigt sich stabil - Produkte überzeugen auch in Krisenzeiten - Aber Aktienmarktrisiko steigt

Agribusiness-Fonds trotzen schwierigem Umfeld

Veränderte Ernährungsgewohnheiten, klimatische Veränderungen, Umweltkatastrophen und falsche politische Anreize bei der Förderung von Biotreibstoffen haben zu starken Preisausschlägen bei Agrarrohstoffen geführt. Dadurch sind die Unternehmen der Agrar- und Ernährungswirtschaft (Agribusiness) in den Fokus des Anlegerinteresses gerückt. Von dieser Entwicklung haben eine Reihe aktiv gemanagter Agribusiness-Fonds trotz der Turbulenzen an den Kapitalmärkten profitieren können.Von Armin Schmitz, FrankfurtPreissprünge beim Weizen haben zuletzt die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf den Agrarrohstoffmarkt gerichtet. Wegen der Trockenheit im Mittelwesten der USA und in Russland sind die Notierungen für Weizen allein in der Woche zum 18. Mai um 17 % gesprungen. Kurz darauf ist der Baumwollpreis vor wenigen Tagen wegen gut gefüllter Lager und optimistischer Ernteprognosen auf den tiefsten Stand seit Oktober 2009 gefallen.Wegen der geringen positiven Korrelation von Rohwaren wie beispielsweise Industriemetallen zu den klassischen Assetklassen haben auch die sogenannten Soft Commodities für Investoren an Attraktivität gewonnen. Eine Direktinvestition in Agrarrohstoffe ist wegen der Besonderheiten der Terminkurven bei den Rohstoffkontrakten aber oft schwierig. Rollverluste durch eine sogenannte Contango-Formation, in der der Spotpreis niedriger ist als die Kontrakte mit späteren Verfallsterminen, führen häufig zu Enttäuschungen. Zudem stehen Direktinvestition in Agrarrohstoffe wegen der Zunahme von Preisschwankungen verstärkt in der öffentlichen Kritik.Eine Alternative stellt der indirekte Weg über Unternehmen dar, die in den verschiedenen Stufen der Nahrungsmittelproduktion tätig sind. Darunter fallen Gesellschaften, die Saatgut oder Düngemittel produzieren, in der Agrochemie tätig sind, Traktoren herstellen oder Aquakulturen betreiben. Der Anleger hat eine breite Auswahl an aktiv gemanagten Fonds, die in den Agribusiness-Bereich investieren. Einige dieser Produkte haben sich in den zurückliegenden Monaten trotz der zunehmenden Turbulenzen an den Kapitalmärkten bewährt und einen Puffer gegenüber Verlusten in anderen Bereichen gebildet.Zu den besten Produkten gehört der DJE Agrar & Ernährung (LU0350835707), der überwiegend in Aktien von Unternehmen, die direkt oder indirekt in der Agrar- oder Nahrungsmittel-Wertschöpfungskette tätig sind, anlegt. Fondsmanager Jörg Dehning orientiert sich dabei nicht an einem Vergleichsindex. Wenn es notwendig ist, kann Dehning die Investitionsquote in schwierigen Zeiten auf bis zu 51 % reduzieren. Die niederländische Nutreco, einer der größten Produzenten von Tiernahrung, und die chinesische Super Group gehören zu den Portfolioschwergewichten. Im laufenden Jahr konnte sich der von Morningstar mit der maximalen Zahl von fünf Sternen ausgezeichnete Fonds den ungünstigen Marktbedingungen entziehen und stieg um 13,9 %. Die Zwölfmonatsrendite liegt bei 3,7 %. Seit seiner Auflage im Juni 2008 kommt das Produkt auf eine Rendite von durchschnittlich 5,5 % jährlich. Die Sharpe Ratio, eine Kennzahl für die erzielte Überrendite, liegt bei 0,21. Beeindruckend ist die Dreijahresrendite von 15,1 % jährlich. Schwerpunkt DüngemittelDer DWS Invest Global Agribusiness (LU0264451831) erreichte in den vergangenen drei Jahren eine Rendite von 12,5 % jährlich und ist damit nicht viel schlechter als das Konkurrenzprodukt. Die Sharpe Ratio liegt bei 0,77. Der Fokus von Fondsmanager Oliver Kratz lag Ende April auf Werten aus den Bereichen Düngemittel & Agrochemie sowie Titeln aus den Sektoren Agrarprodukten sowie Nahrungsmittel & Fleisch. Zu den größten Positionen gehören die amerikanischen Unternehmen Mosaic, Bunge und CF Industries Holdings. Während sich der Fonds im laufenden Jahr noch mit einem Plus von 2,7 % den Turbulenzen an den Aktienmärkten entziehen konnte, entstand über den Zwölfmonatszeitraum ein Verlust von 15,7 %. Die Volatilität betrug 25,7 %.Im laufenden Jahr hat sich auch der SAM Sustainable Agribusiness Eq D (LU0374106754) mit einem Plus von 7,7 % recht positiv entwickelt. Großen Anteil daran hatten Portfoliowerte wie Titan International, Pure Circle, die allein im April um 60 % stiegen, oder auch Canadian National Railways. Fondsmanager Martin Jochum setzt wie die anderen Fondsamanager vorrangig auf Nahrungsmittelhersteller und Düngemittelproduzenten. Damit war er auch über längere Zeiträume erfolgreich. Über die Dreijahresperiode lag die Rendite bei 9 % p. a. Eine bessere Performance wurde durch einen Verlust von 15,6 % 2011 verhindert.Eine Reihe von Fonds zeigen trotz der Turbulenzen an den Kapitalmärkten eine positive Entwicklung. Trotzdem darf nicht übersehen werden, dass die Fonds kein Rohstoffexposure, sondern ein zusätzliches Aktienmarktrisiko ins Depot bringen.