Immobilien

"Aktien stehen vor dem Aufschwung"

Analysten erwarten deutliche Kursgewinne

"Aktien stehen vor dem Aufschwung"

tl Frankfurt – Bei den deutschen börsennotierten Immobilienaktien gibt es wieder Kurspotenzial. Welche Werte sich in den nächsten Monaten erholen werden, ist bei den Analysten aber umstritten. Die Commerzbank erwartet eine deutliche Erholung der deutschen Immobilienaktien bis zu ihrem Nettoinventarwert (NAV) noch im Laufe dieses Jahres. Für die kommenden zwölf Monate errechnet die Unicredit in einer Sektorstudie ein durchschnittliches Kurspotenzial von 20 % für zwölf Werte. Burkhard Sawazki, Immobilienanalyst bei der Commerzbank, begründete seinen Optimismus mit der intakten Verfassung des hiesigen Marktes. “Die Mietmärkte sind wegen des robusten konjunkturellen Umfelds in einer guten Verfassung. Das höhere verfügbare Einkommen wird zusammen mit dem geringen Wohnungsangebot zu einem beschleunigten Mietwachstum führen”, sagte er auf einer Veranstaltung in Frankfurt mit Bezug auf die von ihm und Lukas Paul verfasste Studie zum deutschen Immobilienmarkt. ArbitragemöglichkeitenBei den Büros befinde sich Deutschland am Anfang eines zyklischen Aufschwungs. Trotz der Subprime-Krise und dem Rückzug stark fremdfinanzierter Investoren sei ein scharfer Preisrückgang nicht zu erwarten. “Es gibt immer noch eine Über-Nachfrage ausländischer Investoren. Statt 5 Euro Nachfrage auf 1 Euro Angebot wie vor der Krise kommen jetzt 1,5 Euro auf 1 Euro”, verweist Sawazki auf Aussagen von Jones Lang LaSalle.”Man muss jetzt deutsche Immobilienaktien haben. Denn der große Abschlag ihrer Börsenkurse zum Nettoinventarwert führt zu Arbitragemöglichkeiten mit dem Direkt-Investmentmarkt.” Zwar seien bei einigen Gesellschaften Abschreibungen zu erwarten. Sie lägen aber deutlich unter den aktuellen Abschlägen auf den NAV. Deutliche Hinweise für die kommende Outperformance sind für den Commerzbank-Analysten mehrere Erkenntnisse: Es besteht eine positive Korrelation zwischen Inflation und der Kursentwicklung von Immobilienaktien. “Wir befinden uns im Moment in einem inflationären Umfeld.” Einen positiven Zusammenhang gebe es auch zwischen der Entwicklung des Ifo-Index und der Immobilienaktienkurse. “Der deutlich stärkere Aktienkursverfall deutet aber auf eine Überreaktion hin.” Positiv auf Immobilienaktien wirke sich auch ihre enge Korrelation mit Bankaktien aus. “Die aktuell zu beobachtende Stabilisierung bei Bankaktien ist ein gutes Zeichen für Immobilienpapiere”, sagte Sawazki. In diese Richtung könne schließlich auch das Übergewicht von Insiderkäufen seit dem Ausbruch der Subprime-Krise gewertet werden. Liquidere Werte zuerstKurserholungen noch 2008 erwartet der Commerzbank-Analyst zuerst bei liquideren Werten wie Alstria und Deutsche Euroshop, die illiquideren würden folgen. “Die Kurse dürften bis zum NAV steigen, nicht darüber.” Als Top Picks nennt die Studie DIC, IFM und IVG. Für die IVG (aktueller Kurs 15,50 Euro, Ziel 24 Euro) sprächen der hohe Abschlag zum NAV, die jüngsten Geschäftsaussichten sowie der positive Einfluss des anstehenden Verkaufs der Kavernen auf den NAV. Bei DIC (Aktuell 20,20 Euro, Ziel 24 Euro) gilt das diversifizierte, hoch rentierliche Portfolio als gute Cash-flow-Story, die zu steigenden Dividenden führen könne. Schließlich hat bei IFM (aktuell 12,50 Euro, Ziel 14 Euro) das aktuelle Revitalisierungsprojekt Romeo & Julia im Frankfurter Westend die Analysten überzeugt, auch wenn es erst Ende des Jahres fertiggestellt werden soll. Das Geschäftsmodell der IFM sei im Zyklus gut positioniert und werde zu den NAV auch die Erträge noch im laufenden Jahr positiv beeinflussen, heißt es in der Commerzbank-Studie. Ganz andere Favoriten hat die Unicredit in ihrer im April 2008 veröffentlichen Sektorstudie “Real Estate Deutschland: Jetzt fängt die Arbeit an!”. Genannt werden DIC, Alstria, Polis, Vivacon, Deutsche Wohnen und Deutsche Euroshop. Kurzfristig keine deutlichen Kurssteigerungen trauen die Autoren Andre Remke, Mathias Becker und Daniela Heyduck der Gagfah, Colonia Real Estate, TAG Tegernsee, Adler Real Estate, IVG und Patrizia zu.