Aktives Management erzielt Mehrwert
Auf der Suche nach aktienmarktunabhängigen Renditen haben die Anleger in den vergangenen Jahren verstärkt auf Rohstoffe gesetzt. Besonderheiten an den Terminmärkten erschweren allerdings eine erfolgreiche Anlage mit Passivprodukten. Aktiv gemanagte Rohstofffonds können da einen Mehrwert liefern. Doch auch hier ist die Schwankungsbreite im Ergebnis sehr hoch.Von Armin Schmitz, FrankfurtAufgrund des hohen und wachsenden Interesses der Anleger an Rohstoffanlagen stieg nach Angaben von Barclays Capital das in Passivprodukten wie Exchange Traded Funds (ETF), Exchange Traded Commodities (ETC) und Zertifikaten verwaltete Vermögen seit Anfang 2000 von 10 Mrd. Dollar auf mehr als 400 Mrd. Dollar. Waren Direktanlagen in Rohstoffen über Optionen oder Futures zunächst nur einem kleinen Kreis von Anlegern zugänglich, ermöglichten die Passivprodukte den Einstieg.Aufgrund des wachsenden Interesses an Rohstoffanlagen hat sich das Produktangebot in den vergangenen Jahren deutlich ausgeweitet. Im Laufe der Jahre hat sich allerdings gezeigt, dass durch die Besonderheiten der Fristenstrukturkurven der Terminkontrakte ein passives direktionales Investment bei den meisten Rohstoffen sehr schwierig ist. Durch Contango-Formationen, bei denen die Preise der länger laufenden Terminkontrakte höher liegen als die der spotpreisnahen Kontrakte, waren die Ergebnisse doch meistens enttäuschend. Einen Ausweg können alternative Ucits-III-Rohstofffonds bieten. Das Analysehaus Absolut Research zeigt in einer ausführlichen Analyse über einen Zeitraum von fünf Jahren, dass aktiv gemanagte Fonds in den zurückliegenden drei Jahren überdurchschnittliche Renditen erzielen konnten. Dabei schnitt der Schweizer Quantex Commodity Fund (LI0035557508) mit einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von 32,8 % am besten ab. Der Fonds profitiert auch von einer überdurchschnittlichen Rendite von 60,4 % im Jahr 2009. Das Fondsmanagement investiert in ein diversifiziertes gemischtes Portfolio von Aktien von Rohstoffproduzenten und auch Rohstoff-Futures. Grundlage der Investitionsentscheidungen ist ein systematischer und auf fundamentale Bewertungen gestützter Anlageprozess. Das Portfolio besteht aktuell aus einem Anteil von 70 % Aktien und 30 % Terminkontrakten auf Rohwaren. Mit den Futures setzt das Management aktuell vor allem auf Agrarprodukte wie Weizen, Kakao, Kaffee oder Zucker. Mit einem Anteil von 26,5 % ist das Portfolio in Goldminenaktien investiert. Das Management ist der Meinung, dass die Goldminenaktien noch nie so günstig waren wie seit Beginn der Goldhausse im Jahr 2001. Da die Aktien eher seitwärts tendieren, hat diese Positionierung in den vergangenen Monaten Performance gekostet. So liegt der Verlust auf Jahressicht bei rund 9 %. Hinter dem Schweizer Fonds folgt der Commodity Real Return Strategy Fund von Pimco (LU0209240554), der im Dreijahreszeitraum eine durchschnittliche jährlichen Rendite von 25,4 % erzielte. Der von Mihir Worah betreute Fonds investiert in Terminkontrakte auf Rohstoffe wie Lebendvieh, Agrarprodukte, Edel- und Industriemetalle. Hinzu kommt ein aktiv gemanagtes Portfolio von inflationsgesicherten Anleihen.Mit dieser Strategie war Worah sehr erfolgreich. Er konnte die Benchmark, den DJ-UBS Commodity Total Return Index, seit der Auflage des Fonds im Juni 2002 laufend schlagen. Wie auch der Schweizer Fonds wies das Pimco-Produkt 2009 eine überdurchschnittliche Rendite von 39,9 % aus. Sie verfälscht das Bild etwas, weil 2011 ein Verlust von 7,6 % anfiel. Seit dem Jahresanfang weist der Fonds jedoch wieder einen Anstieg von 3,6 % auf.Mit der Entwicklung des Rohstoffe 1 R Fonds der LBBW (DE000A0NAUG6) konnten die Anleger in der Vergangenheit ebenfalls zufrieden sein. Gemäß der Erhebung von Absolut Research lag die annualisierte Rendite in den zurückliegenden drei Jahren bei 25,4 %. Der von Michael Krauss betreute rund 352 Mill. Euro schwere Fonds partizipiert indirekt über den LBBW-Top-10-Rohstoff-ER-Index an der Wertentwicklung von zehn Rohstoffen aus den fünf unterschiedlichen Sektoren des DJ UBS Commodity Index. Die Rohstoffe werden im vierteljährlichen Rhythmus überprüft, gegebenenfalls ausgetauscht und mit jeweils 10 % gewichtet. Bei der Wahl der Rohstoffe wird eine attraktive Terminkurve bevorzugt, um Rollverluste zu minimieren. Krauss investiert die liquiden Mittel in festverzinsliche Wertpapiere mit kurzer Laufzeit und sehr guter Bonität. Wie auch die Konkurrenz musste der Fonds 2011 leichte Verluste von etwas mehr als 2 % hinnehmen. Im laufenden Jahr liegt Krauss wieder mit einem Gewinn von 9,4 % vorn.Insgesamt zeigen sich im oberen Bereich der mehr als 300 analysierten Commodity-Futures-Produkte sehr gute Ergebnisse. Alles in allem zeigt die Analyse von Absolut Research, dass die Spannbreite der Performance im Dreijahresbereich sehr groß ist. Bei den diversifizierten Rohstofffonds liegt die Spanne der jährlichen Rendite bei 28,4 Prozentpunkten. Das macht die Produktwahl nicht leicht.