Investmentfonds

Alternde Bevölkerung bietet Biotechnologie Chancen

Branchenfonds wollen von der demografischen Entwicklung und dem Wachstum der Schwellenländer profitieren

Alternde Bevölkerung bietet Biotechnologie Chancen

Von Martin Hampel, Frankfurt Die Voraussetzungen für die Biotechnologiebranche erscheinen derzeit gut: Die Menschen werden im Durchschnitt immer älter, und mit dem Alter wächst der Bedarf an Medikamenten. Gleichzeitig gibt es für die Forschung noch jede Menge zu tun, Krankheiten wie etwa Krebs geben den Medizinern und Wissenschaftlern weiter Rätsel auf, und überzeugende neue Präparate stoßen auf einen großen Markt. Wer bei einer schwer heilbaren Krankheit einen Fortschritt erzielt, kann sein Unternehmen mit einem einzigen guten Produkt auf Jahrzehnte in die Gewinnzone bugsieren.Neben den medizinisch notwendigen Produkten gibt es einen breiten Markt an sogenannten Lifestyle-Produkten von der Potenzpille über die Vitamintablette bis zur Bräunungs-creme, die in den Industrieländern auf großen Anklang stoßen. Der Markt in den Schwellenländern für derlei Präparate schlummert noch, doch wenn die Nachfrage steigt, dann hat die Biotechnologiebranche hier ein enormes Potenzial.Das freilich sind nur die guten Nachrichten für den Sektor. Die schlechten: Ein Medikament zu entwickeln ist ein teures Unterfangen, der Erfolg ist schwerlich programmierbar. Die zahlreichen Prüf- und Probephasen können kleinere Pharma- und Biotechunternehmen an den Rand ihrer wirtschaftlichen Lebensfähigkeit bringen; sollte ein Präparat auf dem Weg zur Zulassung scheitern, kann das für eine kleinere Firma der größte anzunehmende Unfall sein. Diversifizierung wichtigEntsprechend sollten Anleger, die ihr Geld in dem Sektor Biotechnologie investieren wollen, auf eine sinnvolle Diversifizierung achten. Eine Möglichkeit dazu ist die Anlage in einem Investmentfonds. Das Angebot an Branchenfonds für Biotechnologie ist breit, daher sollten Anleger ihr Augenmerk auf die Zusammensetzung des Portfolios des jeweiligen Produkts richten. Um einige große Unternehmen in die Portfolios zu holen, bauen viele Fondsmanager neben den klassischen Biotechnologieunternehmen zudem auf Pharmagrößen wie etwa Pfizer oder Roche, die sich in den vergangenen Jahren auch im Biotech-Bereich verstärkt haben.Die stärkste Performance seit Jahresbeginn hat nach Angaben der Ratingagentur Morningstar der FCP OP Medical BioHealth-Trends von Oppenheim Asset Management erzielt, der vor allem auf kleine Unternehmen setzt (siehe nebenstehenden Bericht). Branchenschwergewichte finden sich hingegen im Portfolio des Dexia Biotechnology. Größte Position im Depot ist der US-Arzneimittelhersteller Human Genome Sciences, der 6,2 % des Portfolios ausmacht. Ebenfalls in den Top 10 zu finden sind die Branchengrößen Amgen und Gilead Sciences. Wie die meisten Fondsmanager setzt auch das Team von Dexia vor allem auf Unternehmen aus den USA: Die zehn stärksten Positionen nehmen amerikanische Unternehmen ein, die wissenschaftlich und regulatorisch gegenüber zahlreichen Konzernen aus Europa, Asien oder anderen Regionen der Welt Vorteile haben. Schweizer Namen im DepotWer auf ganz große Unternehmen der Pharma- und Biotechbranche setzen will, sollte einen Blick auf den UniSector Gentech von Union Investment werfen. Seit Jahresbeginn hat das Produkt rund 25 % hinzugewonnen, der Fonds ist von Morningstar mit der Bestnote von fünf Sternen ausgezeichnet worden. In den Top-10-Positionen finden sich neben Amgen, Gilead Sciences und Medigene auch der Schweizer Pharmakonzern Roche und der US-amerikanische Nahrungsmittelhersteller Mead Johnson. Das Depot des UniSector Gentech unterscheidet sich von dem zahlreicher Konkurrenten auch dadurch, dass das Fondsmanagement regional stärker diversifiziert: Die USA und die Eurozone sind mit 43,5 % und 40,3 % nahezu gleich stark gewichtet.Der Swiss Life Equity Biomedical hat neben den Branchengrößen aus den USA einige große Positionen bei Schweizer Unternehmen im Portfolio und setzt neben Pharma auch auf physische Hilfsmittel: So ist die Nobel Biocare Holding mit 6,7 % nach dem US-Konzern Genentech (7,4 %) der zweitstärkste Titel. Ebenfalls aus der Schweiz ist der Hörgerätehersteller Sonova, der im Portfolio des Fonds 4,5 % einnimmt, sowie die Straumann Holding, die sich auf die Herstellung von hochwertigem Zahnersatz spezialisiert hat.