Kapitalanlage

Am Ausschüttungssegen teilhaben

Privatanleger können Dividendenstrategien mittels aktiver und passiver Instrumente erfolgreich einsetzen

Am Ausschüttungssegen teilhaben

Von Frank Bremser, Frankfurt Es sind unruhige Zeiten an den internationalen Finanzmärkten. Da suchen Anleger nach sicheren Investitionen und entdecken die Dividendenstrategie. Denn die positive Gewinnentwicklung der Standardwerte seit gut fünf Jahren führt zu Rekordausschüttungen an die Aktionäre. 2007 etwa zahlten die 30 im Dax notierten Unternehmen mehr als 26 Mrd. Euro Dividende aus, was etwa 40 % des gesamten von ihnen erwirtschafteten Gewinns entspricht. Nach einer Studie von Standard & Poor’s sind Dividenden seit 1926 für circa ein Drittel der Aktienrendite verantwortlich. Was liegt da näher, als über ein Investment am Dividendensegen teilzuhaben? Die bekannteste Dividendenanlage ist die “Dogs of the Dow”-Strategie, die Michael O’Higgins 1991 in seinem Buch “Beating the Dow” darlegte. Dabei wird zu Jahresbeginn antizyklisch auf zehn aktuell in Ungnade gefallen Werte gesetzt, die anhand der Dividendenrendite aus den 30 Werten des Dow-Jones-Index ausgewählt werden. Vor allem Werte, die zuletzt deutliche Kursverluste zu verkraften hatten, aber eine hohe Dividende erwarten lassen, bieten ein für Anleger günstiges Nutzenprofil. Experten verweisen in diesem Zusammenhang aktuell vor allem auf Bankentitel wie etwa die Royal Bank of Scotland oder Barclays. Thilo Schmidt von Meag Asset Management bringt diesen Zusammenhang auf eine einfache Formel: “Verbilligt sich der Kurs eines Unternehmens mit hinreichender Dividendendeckung, wird die Aktie attraktiver.” Zwei MöglichkeitenMöglichkeiten, auch auf deutsche und europäische Indizes eine solche Strategie abzubilden, gibt es viele. Zwar ist auch die Auswahl über Einzelaktien möglich, Fonds oder Zertifikate erleichtern das Auswahlproblem jedoch sehr. Aufgrund des Ansatzes günstige Bewertung und regelmäßige Ausschüttung in der Vergangenheit gehört diese Anlagetaktik in den Bereich der defensiven Valuestrategien. Bei den angebotenen Fonds besteht meist die Wahl zwischen thesaurierenden oder ausschüttenden Varianten, je nachdem, ob der Anleger seine Gewinne wieder reinvestiert oder ob er sie ausgezahlt haben möchte. Der Meag Euro Invest bezieht sich auf europäische Standarwerte und hat jeweils 16 % Rendite über die zurückliegenden drei Jahre erwirtschaftet. Finanzwerte sind mit 22 % relativ untergewichtet, Länderschwerpunkt ist Italien. Einen globalen Fokus hat der Abakus World Dividend Fund (HSBC Trinkaus), der erst im Februar 2006 gestartet wurde. Zwar hat das Produkt im zurückliegenden Jahr mit 9 % eine ansehnliche Rendite erwirtschaftet, es ist jedoch aufgrund der hohen Gewichtung in Schwellenländern (bis zu 49 %) sehr volatil. Ein weiterer aktiv gemanagter Fonds ist der Dividende & Substanz des wohl bekanntesten deutschen Value-Investors Jens Ehrhardt. Der Fonds wies 2007 eine Performance von 10 % auf.Neben solchen aktiven Ansätzen gibt es auch die Möglichkeit eines passiven Indexinvestments. So hat die Deutsche Börse 2005 den Divdax konstruiert, der die dividendenstärksten Blue-Chip-Unternehmen des Landes abbildet. Er enthält die 15 Dax-Unternehmen mit der höchsten Dividendenrendite. Die Rendite des DivDax lag in den zurückliegenden Jahren stets über der des Dax, und zwar bei geringerer Volatilität. Diverse Zertifikate bieten die Möglichkeit des passiven Investments – und schneiden häufig besser ab als aktiv gemanagte Fonds -, wenn auch bei einer deutlich höheren Volatilität. Solche Produkte in der Endlosvariante sind etwa das Open-End-Indexzertifikat endlos der HVB, das DivDAX X-pert Zertifikat der Deutschen Bank oder das DivDAX Open-End-Indexzertifikat der Dresdner Bank. Auch ETFs gibt es auf den deutschen Dividenden-Dax, etwa von Indexchange (zu Barclays gehörig) – dieser vollzieht die Indexbewegungen nahezu 1 : 1 nach. Er ist mit einer Verwaltungsgebühr von nur 0,3 % auch billiger als die meisten aktiv gemanagten Fonds oder Zertifikate. Insgesamt bietet sich die Dividendenstrategie für konservative Anleger an, die bei relativ geringem Risiko vom Geldsegen der Unternehmen profitieren wollen.