Finanzen persönlich

Anlegen, Steuern sparen und dabei Gutes tun

Spezielle Fonds verknüpfen die Geldanlage mit Spenden für wohltätige Zwecke

Anlegen, Steuern sparen und dabei Gutes tun

Von Elke Dolle-Helms Immer in der Weihnachtszeit und wenn der Jahreswechsel bevorsteht, erreicht die Mildtätigkeit der Bundesbürger ihren Höhepunkt. Viele wollen ihr Gewissen entlasten und Bedürftigen zur Seite stehen. Auf mehr als 2 Mrd. Euro summieren sich die jährlichen Spenden für Hilfsprojekte oder Menschen in Not nach Schätzungen des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen. In den letzten Wochen des Jahres häufen sich daher die Spendenaufrufe der Hilfsorganisationen, und wer einmal gespendet hat, wird ab diesem Zeitpunkt noch heftiger mit entsprechenden Bittbriefen bedrängt. Dabei gibt es elegantere Möglichkeiten, Gutes zu tun, Steuern zu sparen und dabei auch noch Geld gewinnbringend anzulegen. SchattendaseinSpendenfonds oder “Charity Investment” heißt eine Anlagevariante, die in der deutschen Fondslandschaft bislang ein Schattendasein führt. Gerade einmal sechs Angebote sind erhältlich – zusammen weisen sie ein Vermögen von kaum mehr als 400 Mill. Euro auf. Zwei Fonds, der DKU-Fonds von Union Invest und der DekaLux-pro Missio, wurden bereits wieder geschlossen. Dabei hat die Idee des Spendenfonds durchaus Charme. Wer in einen dieser speziellen Investmentfonds einzahlt, nimmt an der Wertentwicklung des Fondsvermögens teil wie bei jedem anderen Fonds und spendet gleichzeitig an eine Hilfs- oder Umweltschutzorganisation beziehungsweise an eine andere wohltätige Einrichtung.Die Spendenkonzepte der Fonds sind unterschiedlich. Mal zweigt die Fondsgesellschaft einen Teil des Ausgabeaufschlags ab, mal kann sich der Kunde bereit erklären, auf einen Teil seiner Ausschüttungen zu verzichten. Eine andere Variante besteht darin, pro Jahr einen kleinen Teil des Fondsvermögens zu spenden. Die Spendenquittung für das Finanzamt gibt es bei den meisten Angeboten automatisch. Wie bei anderen direkten Spenden kann die gespendete Summe bei der Einkommensteuer steuermindernd eingesetzt werden. Schon über 30 Jahre alt und mit Abstand der größte Spendenfonds ist beispielsweise der GKD-Fonds der DWS. Der “Gmeiner Kinderdorf-Fonds” legt je zur Hälfte in deutsche Aktien und Rentenpapiere an und bietet dem Kunden die Wahl, entweder Ausschüttungen oder Fondsanteile an die SOS-Kinderdörfer abzuzweigen. Bei dem “Bildungsfonds”, ebenfalls von der Fondsgesellschaft der Deutschen Bank, handelt es sich um einen ähnlich gewichteten Mischfonds, der ausgewählte Bildungseinrichtungen wie etwa die innovative Privatuniversität Witten-Herdecke unterstützt. UmweltschutzEin anderes Konzept verfolgt der DWS Fonds Panda-Renditefonds. Der international ausgerichtete Rentenfonds überweist die Hälfte des Ausgabeaufschlags in Höhe von 3 % an die Tierschutzorganisation World Wildlife Fund (WWF). Das Fondsmanagement achtet gleichzeitig darauf, dass die ausgewählten Wertpapiere mit den Zielen von WWF übereinstimmen, den Lebensraum bedrohter Tierarten zu schützen. So sind Anleihen von Automobilherstellern ebenso tabu wie die der Papierindustrie.Wer das Schweizerische Rote Kreuz unterstützen will, ist mit dem ganz neu aufgelegten Swisscanto Swiss Red Cross Charity Fund gut bedient. Der Fonds verfolgt eine risikoarme Anlagepolitik und investiert weltweit in verzinsliche Anlagen von Schuldnern mit hoher Bonität. Das Fondsmanagement schließt Papiere von Emittenten, die sich im Kerngeschäft mit der Produktion oder dem Handel von Tabak, Alkohol oder Waffen beschäftigen, rigoros aus. Die Hälfte der Nettoerträge geht an das Rote Kreuz. Zusätzlich verzichtet Swisscanto auf einen Teil der Verwaltungsgebühren, die Kantonalbanken auf Vertriebsgebühren und die Depotbank auf die Depotbankgebühr. Aus Österreich stammt der auch in Deutschland zum Vertrieb zugelassene Aktienfonds “ESPA WWF Stock Umwelt” der Ersten Sparinvest. Fondsmanager Hans Leitner sucht die umweltfreundlichsten Unternehmen ihrer Branche nach dem Best-in-Class-Ansatz aus und beachtet zusätzliche Ausschlusskriterien, etwa nicht in Kernenergie, Gentechnologie und Rüstung oder in Unternehmen zu investieren, die Kinderarbeit in Anspruch nehmen. 0,3 % des Fondsvermögens werden jedes Jahr in ein österreichisches Wasserschutzprogramm des WWF gesteckt. Ziel dieses Programms ist es unter anderem, die beengten österreichischen Flüsse von ihren Betonkorsetts zu befreien, um die verheerenden Auswirkungen von Hochwassern abzumildern. Kirchliche HilfsorganisationenDie deutsche Union Invest schließlich bietet den Spendenfonds Pro Mundo, einen europäischen Rentenfonds, der verschiedene kirchliche Hilfsorganisationen wie Misereor und die Malteser Werke unterstützt. Anleger können neben dem Ausgabeaufschlag von 2,5 % noch einmal den gleichen Anteil der Anlagesumme und die Hälfte der jährlichen Erträge spenden. Die Spendensumme richtet sich also nach den Wünschen des Kunden.