Investmentfonds

Anleger begeistern sich für Junk Bonds

Emissionstätigkeit steuert auf Rekordniveau zu - Ausfallquote derzeit niedrig - Fonds zur Risikostreuung

Anleger begeistern sich für Junk Bonds

Von Frank Bremser, Frankfurt Junk ist eines der Zauberwörter, die derzeit in der Finanzberichterstattung wieder en vogue sind: Island kurz vor Junk-Status, die Hypo Alpe Adria kurz vor Junk-Status und die amerikanischen Staatsanleihen müssten angesichts der dortigen Haushaltslage schon längst auf Ramschniveau angekommen sein.Junk Bonds oder High-Yield-Anleihen sind Schuldpapiere mit einer nach Ansicht der Ratingagenturen relativ hohen Ausfallwahrscheinlichkeit, also mit einer Note von “BB” oder niedriger. Unternehmen und Staaten, die einen solche Note haben und Anleihen begeben, müssen dementsprechend hohe Zinsen an die Investoren zahlen.Zu den deutschen High-Yield-Emittenten gehören unter anderem Continental, der Pharmagroßhändler Phoenix oder Heidelberg Cement, die 2009 für die größte Euro-High-Yield-Emission aller Zeiten standen. Der Auftritt des Baustoffkonzerns mit drei Tranchen erreichte im Herbst ein Gesamtbondvolumen von 2,5 Mrd. Euro.Was für Unternehmen und Staaten natürlich eine teuere Angelegenheit ist, kann für mutige Investoren eine lohnende Chance sein. Und der Risikohunger scheint bei den Anlegern zurück gekommen zu sein. Dabei profitieren die Junk Bonds auch von der Niedrigzinspolitik der Notenbanken. Denn diese führt zu niedrigen Renditen der Staatsanleihen. Im Schnitt rentieren nämlich europäische Junk Bonds mit einer Laufzeit von fünf Jahren aktuell bei knapp 8,75 %. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe liegt derzeit bei 2,561 %. Geringe KorrelationDer Vorteil von Junk Bonds ist, dass sie ein hohes Ertragspotenzial bieten und nur wenig mit anderen Anlageklassen korrelieren, sodass sie eine interessante Depotbeimischung darstellen. Und auch ein weiterer Faktor hat dazu geführt, dass Unternehmens-Junk-Bonds wieder in sind: Die Krisen in Griechenland und Spanien lassen die Sorge um Staatsanleihen wachsen, sodass viele Investoren sich eher auf Unternehmensanleihen konzentrieren. Und auch lassen sich im Junk-Bond-Bereich Risiken besser abschätzen als bei Staaten. Zudem tendieren die Aktienmärkte derzeit seitwärts, so dass die hohen Renditen in diesem Bereich sehr lohnend erscheinen.Dementsprechend wird derzeit so viel Geld in Anleihefonds gesteckt, wie schon lange nicht mehr. Laut Bank of America Merrill Lynch flossen alleine im Juli 2,8 Mrd. Dollar in High-Yield-Fonds. Und auch die Unternehmen emittieren kräftig: Alleine in Deutschland haben High-Yield-Emittenten 2010 schon Anleihen über 21 Mrd. Euro begeben. Das ist der höchste Wert überhaupt für die ersten sieben Monate eines Jahren und mehr als in den Vorjahren im Gesamtjahr. Einzelinvestments sind für Privatanleger jedoch kaum zu leisten, zu groß ist meist die Stückelung dieser Produkte und auch die Komplexität ist meist deutlich höher als bei gut bewerteten Unternehmensanleihen. Dementsprechend bieten High-Yield-Fonds eine gute Möglichkeit, um das Risiko zu streuen. Während High-Yield-Anleihefonds im zurückliegenden Halbjahr eine sehr solide Performance aufweisen, bleiben klassische Anleihefonds hinter dieser Entwicklung deutlich zurück.Einige Experten rechnen damit, dass der Run auf High Yielder sich noch eine Weile fortsetzt. So sagt Jon Budish von Jefferies: “Bis sich die Quote der Zahlungsausfälle ändert oder es eine Menge Herabstufungen gibt, oder die Fed ihren Standpunkt ändert, bleibt der Hochzins-Bereich ziemlich interessant.” Laut Moody’s fielen in den zurückliegenden zwölf Monaten weltweit 6,1 % der Emittenten aus, im Vorjahre waren es noch mehr als 12 %,Die Ratingagentur erwartet, dass die Default-Rate bis Jahresende auf 2,4 % sinken wird. Der langfristig Schnitt seit 1981 liegt bei 4,4 %. Dass die Sorge jedoch nicht völlig aus dem Markt gewichen ist, zeigt der iTraxx Crossover, der die Kosten für die Absicherung gegen den Ausfall von High-Yield-Emittenten misst. Er ist zuletzt wieder angestiegen. Zudem steuern die Kurse der Junk Bonds auf ihre Nominalwerte zu. Den Nominalwert erreichten sie zuletzt im Juni 2007, kurz bevor die Krise am amerikanischen Hypothekenmarkt zur Finanzkrise führte.