Investmentfonds

Anleger profitieren vom Klimaschutz

Investments in erneuerbare Energien treffen auf reges Interesse - Wachstum erwartet

Anleger profitieren vom Klimaschutz

Von Martin Hampel, FrankfurtVon Kyoto bis Kopenhagen – die Liste der Klimagipfel ist lang, und oft sind die Ergebnisse dünn bis dürftig. Wenn Politiker aus aller Welt sich treffen, um die Frage zu beantworten, wie die Menschheit dem Klimawandel und der globalen Erwärmung Einhalt gebieten soll, springen selten zählbare Ergebnisse heraus, und noch seltener halten sich wirklich alle Beteiligten an das, was am Verhandlungstisch erreicht worden ist. Gleichwohl gibt es Grund zur Hoffnung, dass sich die erneuerbaren Energien durchsetzen werden. Die Branchenlobby, der Bundesverband der erneuerbaren Energien, rechnet immerhin damit, dass die neudeutsch auch “Renewables” genannten Energieträger in den kommenden Jahren auf dem Vormarsch sein werden und im Jahr 2020 rund 28 % der Energiegewinnung ausmachen werden. Relativ optimistisch äußerte sich auch Achim Steiner, der Leiter des UN-Umweltprogramms in Kopenhagen, der sich für eine radikale CO2-Reduktion ausgesprochen hatte. Langfristige WirkungDie langfristigen Auswirkungen sind freilich ungewiss, aber das staatliche Augenmerk auf erneuerbare Energien hat die Branche in der Vergangenheit beflügelt. Das sogenannte Erneuerbare-Energien-Gesetz der Bundesregierung gilt als gutes Beispiel, wie man der sauberen Energiegewinnung Vorschub leistet. Die Solarindustrie sei dank gesteigerter Nachfrage durch staatliche Förderbeiträge zu globaler Bedeutung aufgestiegen und wird gemäß jüngsten Prognosen der Schweizer Bank Sarasin voraussichtlich schnell weiter zulegen. Eine internationale Einigung auf verbindliche Klimaziele könnte diese Entwicklung kurzfristig beschleunigen und Titeln nachhaltiger und dadurch zukunftsträchtiger Unternehmen Rückenwind geben, so die Bank. Staatliche HilfenVon der staatlichen Unterstützung haben in der Vergangenheit zahlreiche Unternehmen – vom Solarmodulhersteller bis zum Windparkbetreiber – sehr profitiert. Ob die Zeiten des großen Wachstums weiter anhalten, ist fraglich, auch weil einige der zentralen Firmen wie beispielsweise SMA Solar, Solarworld oder Vestas mittlerweile ziemlich groß geworden sind. Allerdings spricht einiges dafür, dass die Produkte dieser Firmen auch in den kommenden Jahren noch ihren Markt finden werden – nicht zuletzt,weil auch Schwellenländer immer stärker in die internationalen Bemühungen für den Klimaschutz einbezogen werden.Mit den Chancen wächst auch das Interesse der Anleger an ökologischen Geldanlagen: So stieg in den vergangenen eineinhalb Jahren das Interesse an umweltfreundlichen Finanzprodukten einer Studie von DZ Bank und TNS Infratest zufolge kontinuierlich an. Geldanlagen nach ökologischen Kriterien kämen für sie in Frage, erklärten 55 % der Befragten. Im Mai 2008 waren es noch 48 %. Anleger interessiertSelbst inmitten der großen Unsicherheit in der Finanzkrise im Januar dieses Jahres lag das Interesse bei 47 %, und nur 17 % der Anleger können sich ein Engagement in ökologisch sinnvollen Finanzprodukten nicht vorstellen. Gleichwohl attestiert die Bank eine “große Differenz zwischen Interesse und Produktbesitz”. Etwa die Hälfte der Anleger, die Interesse an ökologischen Investments hat, hat dieses Interesse noch nicht in den Kauf umgesetzt – 80 % der Interessierten, aber noch nicht am Markt Aktiven erklärten, ihre Bank habe ihnen bislang noch kein ökologisches Anlageprodukt angeboten.Das Ergebnis verwundert, denn der Markt für Öko-Investments boomt. Die Mehrzahl der großen und kleinen Vermögensverwalter hat Ökologie-Fonds, Spezialprodukte für erneuerbare Energien, Ethik- oder Nachhaltigkeitsfonds im Angebot, die in umweltfreundliche Werte investiert sind. Wer sich Anteile eines solchen Investmentfonds kaufen möchte, sollte gleichwohl die Zusammensetzung des Produkts genau studieren, denn wie bei allen Fonds ist auch hier die Struktur des Portfolios für die Performance und mitunter auch für das gute Gewissen ausschlaggebend.