Asset Management

Auch Immobilienfonds stöhnen über AIFM

Richtlinie in der Kritik - "Mit Kanonen auf Spatzen"

Auch Immobilienfonds stöhnen über AIFM

la Frankfurt – Die von der EU initiierte Richtlinie Alternative Investment Fund Managers (AIFM) erhitzt auch die Gemüter in der Immobilienfondsbranche. Durch die AIFM soll eine einheitliche Regulierung für alle bislang auf EU-Ebene noch nicht harmonisierten Fonds durchgesetzt werden, wobei vor allem Hedgefonds und Private Equity im Visier sind. Sie trifft aber auch Immobilienfonds.Am heutigen Dienstag treffen sich die europäischen Finanzminister; sie wollen sich grundsätzlich einigen und danach die Verhandlungen mit dem Europaparlament aufnehmen. Im Rahmen einer von der Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung (gif) organisierten Podiumsdiskussion zur Bedeutung der AIFM für Immobilienfonds brachten die Teilnehmer zum Ausdruck, die Richtlinie schieße bezüglich der Immobilienfonds mit Kanonen auf Spatzen. Es werde nicht zwischen den Asset-Klassen differenziert. Depotbankfunktion heikelBesonders die vorgesehene Depotbankfunktion beunruhigt die Branchenvertreter. Carsten Hennig von ING Private Funds, und damit Vertreter für die geschlossenen Immobilienfonds, betonte, dass gerade diese Produkte sehr unterschiedlich ausgestaltet und mit nur wenigen Objekten und lang laufenden Mietverträgen eng definiert seien, so dass es keinen Bedarf für eine Depotbank gebe. Für Joelle Hauser von Kremer Associés & Clifford Chance Luxemburg schießt die Richtlinie hier übers Ziel hinaus. Über die Depotbankfunktion ergäben sich Regeln, die für Immobilienfonds nicht immer gerechtfertigt seien. Auch die Forderung nach regelmäßiger Bewertung ist laut Ulrich Nack, Geschäftsführer TMW Pramerica Property Investment GmbH, für geschlossene Fonds zumindest in den ersten fünf Jahren sinnlos; sie verursache nur Zusatzkosten. Breiter AnlegerschutzDie mit AIFM gewollte Verbesserung des Anlegerschutzes ist laut Claudia Benz, Abteilungsdirektorin beim Bundesverband Investment und Asset Management (BVI), nicht nur für Private, sondern auch für Institutionelle wichtig. Denn in dieser Gruppe gebe es große Unterschiede in der Professionalität. Nack hält die Vertriebszulassung für offene Immobilienfonds in der gesamten EU für wünschenswert. Für Spezialfonds sei es dagegen egal, welcher Provenienz ein Fonds sei; für sie sei die AIFM daher kein großer Gewinn.Dass es überhaupt zu der Regulierung kommen musste, hat sich die Branche laut Christoph Schumacher von Generali Deutschland Immobilien GmbH selbst zuzuschreiben. Zwar gebe es in den Verbänden Best-Practice-Regeln, aber schwarze Schafe habe man nicht an die Kandare nehmen können. Melville Rodrigues, Partner bei der Kanzlei Cameron McKenna, rief dazu auf, die Vorteile der AIFM zu nutzen, und verwies dabei auch auf das Passporting, also die europäische Vertriebszulassung, und auf besseren Anlegerschutz via mehr Transparenz, Reporting oder Risikomanagement.—– Weiterer Bericht Seite 5